Rechenzentren sind im Prinzip Lagerhäuser für Server. Unternehmen bringen ihre Computer hierhin, auf denen sie ihre Daten – also quasi ihr Wissen – gespeichert haben. Durch die schmucklose Stahloptik wirken die Serverräume irgendwie modern und effizient. Aus ökologischer Perspektive sind sie dies jedoch oft nicht. Im Jahr 2008 betrug der Stromverbrauch von Rechenzentren und Servern in Deutschland über zehn Terrawattstunden. Dies entspricht der Stromproduktion von vier mittelgroßen Kohlekraftwerken und einem Anteil von rund 1,8 Prozent am gesamten Stromverbrauch hierzulande (Quelle: Green Office, Gabler Verlag 2010). Das Sparpotenzial ist enorm.
Die Server von ZEIT ONLINE stehen in Braunschweig. Dass sich ZEIT ONLINE für Gärtner Datensysteme entschieden hat, ist kein Zufall. Seit 2007 lässt sich das Unternehmen mit grünem Strom versorgen, vor allem aus Wasserkraft. Um Energie zu sparen, optimierten die Tüftler zudem die Kühlung der Rechner. Die Kommentaren des vorherigen Blogbeitrages haben auf diese Gretchenfrage ja bereits hingewiesen. In Braunschweig arbeitet man mit „frischem Wind“ und freier Kühlung.
Dem Serverraum wird durch ein Loch in der Wand kalte Luft von außen zugeführt, natürlich gefiltert. In solchen abgeschotteten Räumen kann ja nicht einfach ein Fenster geöffnet werden. Wermutstropfen ist natürlich, dass die Außenkühlung an wärmeren Tagen nicht funktioniert. An über 200 Tagen im Jahr ist es jedoch möglich. 6000 Watt pro Stunde lassen sich so sparen. Frischer Wind ist also buchstäblich eine coole Sache.
Die Währung, in der die Energieeffizienz von Rechenzentren gemessen wird, ist der PUE-Wert (Power Usage Effectiveness). Bei gängigen Anlagen liegt dieser Wert meist zwischen 1,8 und 2,0. Die Braunschweiger erreichen mit ihrem System einen Wert von 1,1 – sind also ein Öko-Primus.
Übrigens: Die Energieeffizienz der Server hat sich in den vergangenen fünf Jahren jeweils mehr als verdoppelt. Heutige Geräte verbrauchen nicht nur weniger Strom , sondern bringen gleichzeitig auch mehr Leistung. Moderne Server brauchen unter Volllast weniger Strom als alte „im Leerlauf“. Geht doch! Wie es mit der Diät von ZEIT ONLINE weitergeht, erfahren Sie nächste Woche.