Wer hoch hinaus will beim Klimaschutz, muss erst mal in den Keller. Das ist das Zwischenfazit in Sachen C02-Diät. Denn ZEIT ONLINE ist in Berlin lediglich Untermieter des Hauptmieters Tagesspiegel am Askanischen Platz 3. Ein eigener Stromzähler für die Redaktion mit ihren 480 Quadratmetern ist nicht vorhanden. So ein Kasten ist aber Voraussetzung, um den bisher geschätzten Stromverbrauch exakt zu bestimmen und eventuell einen eigenen Stromanbieter und grünen Strom wählen zu können.
Deshalb fand diese Woche ein Ortstermin im Keller statt, der einem Mini-Volksauflauf glich. Gekommen waren ein Redakteur von ZEIT ONLINE und eine Kollegin vom Tagesspiegel, der Hauselektriker und drei Mitarbeiter von Vattenfall – dem derzeitigen Stromlieferanten.
Die gute Nachricht: So ein Zähler ganz für uns alleine ist möglich, denn der Gebäudetrakt, in dem die Redaktion sitzt, ist leicht abgrenzbar. Das ist zwar nicht ganz billig, weil dazu ein dickes Kabel von der Hauptstromversorgung durch den Keller gezogen werden muss, aber es sieht so aus, als ob es klappt. Wie lange das dauert, klärt sich zügig.
Die Redaktion wünscht sich einen intelligenten Zähler, einen so genannten Smart Meter, der uns ermöglicht, den Energieverbrauch ins Internet zu übertragen und dann auf einem Monitor für alle sichtbar zu machen. Das ist nicht abwegig: ZEIT ONLINE verfolgt ja auch den Traffic der Seite im engen Takt, warum dann nicht den Stromverbrauch haargenau aufschlüsseln? Ziel ist natürlich das Aufspüren von Stromfressern oder abends bevor der Letzte geht noch mal schnell live zu gucken, ob wirklich alles ruhig ist und kein Gerät mehr Strom zieht.
Solche Smart Meter sind übrigens keine Raketenwissenschaft, sondern werden bereits im Alltag erprobt. In Berlin testet Vattenfall die neuartigen Geräte momentan im Märkischen Viertel, also bei Haushaltskunden in Wohnblöcken. Bislang zeigte sich bei den Pilotversuchen, dass der Stromverbrauch bei den Kunden im Schnitt um drei bis fünf Prozent zurück ging. Für Neubauten sind die Smart Meter schon Pflicht, bis 2022 sind sie für sämtliche Haushalte vorgesehen. Wir erwarten die Ergebnisse mit Spannung. Was halten Sie von solchen Gadgets?
P.S. Auch die TAZ hat inzwischen ihre Kohlendioxid-Bilanz veröffentlicht. Für ein verkauftes Exemplar werden demnach rund 300 Gramm Treibhausgase emittiert. Das hat das Öko-Institut in Freiburg errechnet.