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Konzerne schwimmen noch

 

Trotz globaler Wassernot nehmen die größten Unternehmen weltweit das Problem noch nicht ausreichend ernst. Das ist die Bilanz des heute veröffentlichten „Water Disclosure“-Reports, der 302 international tätige Unternehmen zu ihrem Umgang mit der knappen Ressource befragte. Die Studie ist die erste ihrer Art.

Erst die Hälfte der Konzerne gab auf die 51 Fragen Auskunft. Das ist insofern mager, als dass die Studienmacher bereits vorgefiltert hatten und ohnehin nur Unternehmen durchleuchteten, die wie die wie Chemie– oder Nahrungsmittelbranche mengenmäßig besonders viel der kostbaren Ressource verbrauchen und obendrein oft in besonders trockenen Ländern produzieren.

Offenbar hat das Messen des Wasserverbrauchs in Unternehmen weit weniger Konjunktur als sich mit dem CO2-Verbrauch zu beschäftigen. Dabei wird sich die Wasserknappheit noch verschärfen. Bis 2025 erwartet die UN Wasserarmut in jedem zweiten Land. Ab 2050 soll sogar 75 Prozent der Weltbevölkerung Durst leiden. Das ist auch der Hintergrund, warum die Macher des „Carbon Disclosure Project“ (CDP) erstmals nach Wasser- und nicht nach Klimadaten fragten. Das CDP erstellt seine Umfragen im Auftrag von 534 extrem finanzstarken Investoren, die wissen wollen, wie gut Firmen für die Zukunft gerüstet sind.

Deutsche Unternehmen schnitten im Gegensatz zu US-Unternehmen besser ab. Hierzulande beteiligten sich immerhin zehn der zwölf befragten Unternehmen (83 Prozent). Dazu zählen BASF, Bayer, Beiersdorf, BMW, Daimler, Linde, Metro, RWE, Siemens und ThyssenKrupp. Allein E.ON und VW verweigerten die Teilnahme. Von den angefragten ausländischen Unternehmen verweigerten unter anderem der Sportartikelhersteller Nike, der Lebensmittelkonzern Kraft Foods oder McDonalds die Auskunft. Gerade der Anbau von Nahrung schluckt aber weltweit das meiste Wasser. Dabei wurden die Unternehmen ja bislang nicht einmal nach konkreten Zahlen gefragt und eher Lob als Tadel garantiert.

Im ersten Schritt sei es um „eine Annäherung an die Wahrheit“ gegangen, sagt CDP-Geschäftsführer Caspar von Blomberg bei der Vorstellung des Reports in London. Gut ist, dass 86 Prozent der Unternehmen angaben, ihren Gesamtwasserbrauch zu kennen, wenn sie ihn auch nicht exakt regional aufschlüsseln können. Was man messe, könne man auch steuern, sagt von Blomberg, der plant, Unternehmen ab 2012 dezidiert zu bewerten, ob sie vernünftig mit Wasser umgehen oder nicht.  2011 will die gemeinnützige Organisation zunächst zwei spezielle Länderreports vorlegen. Ausgewählt wurden Südafrika und Australien, weil dort aufgrund der Hitze der Wasserstress besonders hoch ist.

Zum Weiterlesen:  CDP-2010-Water-Disclosure-Global-Report.pdf