Vom Brotaufstrich bis zur Bodylotion – überall steckt Palmöl drin. Jahr für Jahr steigt die Nachfrage um rund 15 Prozent. Palmöl ist das am meisten produzierte Pflanzenöl der Welt. Die bittere Nebeneffekt: Für Palmöl-Plantagen werden Regenwälder gerodet, vor allem in Indonesien und Malaysia, den beiden Hauptanbauländern.
Aber es gibt eine Alternative: Bio-Palmöl, für das kein Wald fallen muss. Nur hat die Bio-Variante bislang nur einen weltweiten Marktanteil von 0,1 Prozent.
Faktisch liefern zwei Bio-Produzenten aus Südamerika nahezu die gesamte Menge Bio-Palmöl: Agropalma aus Brasilien sowie Daabon aus Kolumbien. Allerdings ist Daabon mit rund 25.000 Tonnen und 70 Prozent Marktanteil das Schwergewicht der beiden Anbieter. Der Großteil geht nach Europa und landet zum Beispiel in Margarine, Nuß-Nougat-Creme oder Suppenwürfeln von Bio-Händlern wie Rapunzel, Allos oder Alnatura.
Das ist gut zu erkennen, denn die Hersteller weisen das Bio-Fett auf der Zutatenliste aus. Die konventionelle Lebensmittelwirtschaft versteckt Palmöl dagegen in der Regel hinter Bausteinen wie „pflanzliches Fett“ oder „pflanzliches Öl“. Ein genauer Blick auf die Lebensmittelverpackung lohnt
sich also, wenn der Verbraucher nicht am Raubbau ökologisch bedeutsamer Wälder beteiligt sein will.
Weltweit wächst das Interesse an Bio-Palmöl, die Nachfrage übersteigt das Angebot deutlich. Ein Grund für die Knappheit: Die Öko-Plantagen sind mit 1500 Hektar deutlich kleiner als konventionelle Palmöl-Monokulturen. Bei größeren Flächen stößt der Bio-Anbau an seine Grenzen. So muss beispielsweise mit selbst erzeugtem Kompost statt mit Chemie gedüngt werden. Auch Schädlinge müssen auf natürliche Weise bekämpft werden.
Um die Bio-Flächen auszuweiten, gründete die Firma Daabon sogenannte Allianzas mit Kleinbauern, die etwa zehn bis 20 Hektar Land besitzen und darauf Ölpalmen anpflanzen. Wenn die zu hoch werden und nicht mehr gut abgeerntet werden können, wer den an ihrer Stelle junge Setzlinge gepflanzt. So bleibt der Wald verschont.
Als die Firma allerdings ihr Engagement im Landesinneren ausweiten wollte, stießen sie auf Widerstand. Gemeinsam mit einem Partner hatten sie Land aufgekauft, auf das die dortigen Bauern Anspruch erhoben. Daabon zog sich im Herbst 2010 völlig aus dem Projekt zurück.
Bislang ist der Anteil von Bio-Palmöl am Gesamtmarkt verschwindend gering. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass Bio-Produkte die Kraft haben können, ganze Branchen in Richtung mehr Umweltschutz zu treiben. Wer hätte gedacht, dass Bio-Schokolade irgendwann auch mal von Unternehmen wie Ritter Sport angeboten wird? Oder sich kaum noch ein Hersteller von Baby-Gläschen dem Vorbild von Bio-Pionier Hipp entziehen kann?