In den Blogs, u.a. bei Science Daily, sorgt eine Studie der amerikanischen Cornell Universität für Beachtung: Danach ist unkonventionell gefördertes Erdgas (Schiefergas) weitaus klimaschädlicher als bislang gedacht. Der Grund: Bei der Förderung wird auch vor allem das Klimagas Methan freigesetzt, dessen Treibhauspotenzial bis zu 25 Mal größer ist als das von Kohlendioxid.
Betrachte man einen Zeitraum von 20 Jahren, könnte der ökologische Fußabdruck von Schiefergas mindestens 20 Prozent höher sein als der von Kohle, so die Autoren.
„Considering the 20-year horizon, the GHG footprint for shale gas is at least 20% greater than and perhaps more than twice as great as that for coal when expressed per quantity of energy available during combustion“.
Warum das interessant ist? Zurzeit gibt es ja fast so etwas wie einen „Erdgas-Hype“, wie auch vor kurzem die ZEIT berichtete. Gerade flexible Gaskraftwerke sollen ja nun die neue Brücke in das Zeitalter der erneuerbaren Energien sein. Der britische Guardian berichtete jüngst über eine Studie großer Gaskonzerne, die sich für eine verstärkte Förderung von Schiefergas aussprach – zu Lasten der erneuerbaren Energien (Schiefergas wird übrigens mit der umstrittenen Fracking-Methode gefördert, die vor allem Umweltschützer wegen des Einsatzes von Chemikalien kritisieren). Auch die USA setzen massiv auf Schiefergas, im Jahr 2035 soll der Anteil laut Energy Information Administration bei 46 Prozent der US-Gasproduktion liegen. Wenn also nun alle Welt vom sauberen Erdgas schwärmen, dann lohnt es sich, vorher eine umfassende Klimabilanz zu machen.
Nach Ansicht von Greenpeace ist übrigens der Einsatz von Schiefergas überhaupt nicht nötig. Würden Häuser besser gedämmt und Heizungen erneuert, dann bräuchte man gar nicht auf das umstrittene Schiefergas zurückzugreifen.