Wovon man in Deutschland nur traeumen kann – an diesem Wochenende passierts in Italien: Die Bevoelkerung ist aufgerufen, ueber die Zukunft der Atomenergie abzustimmen. Am 12. und 13 Juni koennen die Italiener endgueltig per Referendum „Nein“ zur Atomenergie sagen.
In Italien sind seit Ende der 90er Jahre keine Kernkraftwerke mehr am Netz, eine Folge der Tschernobyl-Katastrophe. 80 Prozent der Italiener stimmten 1987 fuer den Ausstieg und die Abschaltung von vier Meilern. Vor zwei Jahren entdeckte allerdings Regierungschef Silvio Berlusconi das Thema und kuendigte, zusammen mit Frankreich, den Bau des Europaeischen Druckwasserreaktor EPR an. Als moeglicher Standort ist sogar die Touristenhochburg Venedig im Gespraech. 2013 sollte mit den Arbeiten begonnen werden.
Die Reaktorkatastrophe in Japan machte Berlusconi einen Strich durch die Rechnung. Berlusconi ordnete ein Moratorium an. Per Klage wollte er dann das Referendum ueber die Atomplaene verhindern, erst Anfang der Woche scheiterte er damit. Jezt koennen die Italiener am Sonntag und Montag zeigen, wie sie zur Atomenergie stehen.
Sicherlich ist das Referendum wichtig. Aber die Debatte ist rueckwaertsgerichtet. Italien hat, das ahnt wohl jeder Italienreisende, enorm viel Potenzial beim Energiesparen und den Erneuerbaren Energien. Gerade bei Solarstrom koennte das Land aufholen, schon heute laesst sich, dank der Sonnenausbeute, Solarstrom teilweise zu den gleichen Kosten produzieren wie konventioneller Strom (Netzparitaet). Der Ausbau ist allerdings nun erst einmal zurueckgegangen, nachdem die Regierung die Foerderung teilweise gedeckelt hat.