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Schifffahrt buhlt um die besten grünen Ideen

 

„Schwimmende Sondermüllverbrennungsanlagen“, so titulieren Umweltschützer bisweilen die riesigen Container- und Handelschiffe. Denn sie fahren in der Regel mit Bunkeröl – und das ist ein klebrig-zähes Abfallprodukt aus den Ölraffinerien. Mit einer schlechten Klimabilanz: Wenn eine Tonne Bunkeröl an Bord verbrannt wird, entstehen im Schnitt drei Tonnen Kohlendioxid. Das weltgrößte Containerschiff, die „Emma Maersk“ lagert rund 16000 Tonnen an Bord.

Ihr Besitzer ist die weltgrößte Containerreederei Maersk aus Dänemark. Mit seiner Containerflotte ist Maersk inzwischen der größte Klimagas-Emittent des Landes. Doch das soll anders werden: Anfang des Jahres gab der Reedereigigant den Kauf von zehn Mega-Containerschiffen bekannt. Sie heißen „Triple E-Ships“ und sollen die weltweit effizientesten Containerschiffe werden: Die Co2-Emissionen sollen um 50 Prozent je Container gesenkt werden. Das alles soll vor allem über Größe passieren. Jedes Schiff wird 18.000 Container fassen können und so lang sein wie vier Fußballfelder. Stueckpreis: 190 Millionen US-Dollar. Die grünen Mega-Liner sollen zudem einen „Cradle-to Cradle“-Pass erhalten, der dokumentiert, welche Stoffe und Chemikalien wo in dem Schiff verbaut wurden. Das erleichtert das Recycling.

Mit der neuen Schiffsklasse tritt Maersk nun in einen Wettbewerb der grünen Ideen. Die britische Organisation „Forum for the Future“ hat 16 Verbände und Unternehmen aus der Schifffahrt an einen Tisch gebracht, um die Branche grüner zu machen. Ziel ist es (Achtung: Nun wird es etwas sperrig), „Systeminnovationen“ anzustoßen:

„The real innovation in the shipping system happens when members come together to find creative solutions to the shared challenges they face. We use a range of techniques to help them look at a wide range of issues including engineering and technical initiatives, policy proposals and marketing plans. At the same time, the companies themselves are pioneering new practice – Maersk’s super-efficient triple E ship, for example, or Cargill’s wind powered bulk carrier. The plan is to bring all of these approaches together to create wider change in the system. System innovation happens when a set of interventions are brought together to show a new way forward.
The plan is to bring all of these approaches together to create wider change in the system. System innovation happens when a set of interventions are brought together to show a new way forward. These solutions then need to scale – the second part of system innovation.“

Ein spannendes Vorgehen, wenn man das „System Schifffahrt“ grüner machen will. Natürlich geht es nicht darum, am Ende nur eine Idee – sprich: einen umweltfreundlichen Schiffstyp – zu küren. Sondern der Austausch, der Ideenwettbewerb, ist das Wichtigste.