Dass Chinas Energiemix umweltfreundlicher werden muss, das wissen die Verantwortlichen. Trotzdem überraschte die Nachricht, dass die Regierung nun die Einspeisevergütung für Solarstrom hochschrauben will: Fast einen Yuan soll es je Kilowattstunde Solarstrom geben, berichtet Reuters. Das wäre mehr als eine Verdopplung. Die neuen Sätze könnten so in den kommenden Jahren einen Solarboom auslösen, schätzt ein Analyst im PV Magazin die Entwicklung ein.
Dementsprechend überschlagen sich zurzeit auch die Prognosen. Schon in vier Jahren, also 2015, könnte Solarstrom in China mit konventionellem Kohlestrom konkurrieren. Das wäre tatsächlich beeindruckend, setzt aber voraus, dass tatsächlich radikal zugebaut wird. Zurzeit hat China eine Solarstromkapazität von 900 Megawatt. Bis Ende kommenden Jahres könnte sich die Zahl auf rund zwei Gigawatt mehr als verdoppelt haben.
Zur Einordnung sei allerdings ergänzt: Im Vergleich zu Deutschland handelt es sich in China nur um eine kleine Größenordnung. Ende 2010 waren hierzulande Anlagen mit einer Kapazität von 17.500 Megawatt am Netz.
Und wer profitiert nun vor allem von den höheren Einspeisetarifen? Wahrscheinlich wohl erst einmal die heimischen Produzenten, also Firmen wie etwa Yingli. Der chinesischen Modulspezialist gab vergangenen Freitag einen Rekordabsatz bekannt. Zwar sinken die Margen, aber das Unternehmen schaffte trotzdem im zweiten Quartal einen Nettogewinn von 58 Millionen US-Dollar. Dieses Jahr will Yingli um 60 Prozent wachsen – und das vor allem auf dem chinesischen Markt, so jüngst in der Pressemitteilung:
Fragt sich nur, ob die deutschen Zellhersteller auch in China einen Fuß in die Tür bekommen. Der deutsche Solarspezialist und ehemalige Weltmarktführer Q-Cells hat allerdings gerade andere Sorgen. Das Unternehmen aus Bitterfeld-Wolfen hat wegen hoher Verluste einen harten Sparkurs angekündigt. Und ist damit nicht allein. Dem Berliner Modulhersteller Solon droht sogar die Insolvenz.