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Das beste Abfallprodukt: die Kraftwerksliste Deutschland

 

Es ist eigentlich ein Unding, dass es diese Liste bislang nicht gab. Mit dem heutigen Bericht zum Reservekraftwerk hat die Bundesnetzagentur erstmals eine Liste über alle Erzeugungskapazitäten in Deutschland veröffentlicht. Es ist das beste Abfallprodukt des Berichts. Denn bislang hatte niemand einen Gesamtüberblick, wieviele Kraftwerke es eigentlich genau in Deutschland gibt.

Die Daten besitzen die Übertragungsnetzbetreiber (allerdings auch nicht immer komplett und nur für ihr jeweiligs Netzgebiet). Bislang wurden sie nicht von einer Bundesbehörde zentral gesammelt.

Jetzt hat die Bundesnetzagentur die Angaben der Übertragungsnetzbetreiber erstmals mit Listen des Umweltbundesamts und des Bundeskartellamts verglichen. Das war nötig, um einzuschätzen, wie dringend ein Kaltreserve-AKW in Deutschland benötigt wird. Somit liegen zum ersten Mal recht zuverlässige Daten zum Kraftwerkspark Deutschland vor:

Danach sind zurzeit 100,2 Gigawatt Kraftwerkskapazität am Netz (die Netzagentur hat nur Anlagen mit mehr als 20 Megawatt betrachtet). 1,8 Gigawatt sind zurzeit als Kaltreserve stillgelegt. Und die acht vom Netz gegangenen Atomkraftwerke kommen auf eine Leistung von 8,4 Gigawatt.

Es ist doch verrückt, dass die Behörde, die gerade für den Netzausbau zuständig ist, bislang nicht wusste, welche Kraftwerke es eigentlich genau in Deutschland gibt. In Nord- und Ostsee entstehen gigantische Offshore-Windparks und das verlangt den Transport des Windstroms gen Süden – und zwangsläufig den Netzausbau. Nur die zuständige Regulierungsbehörde hatte keinen Überblick.

Jetzt ist Schluss mit dem Herrschaftswissen der Netzbetreiber. Nun muss die Bundesnetzagentur nur noch  die Kompetenz bekommen, die Daten zukünftig zentral zu erfassen. Damit sie nicht, wie die Grünen es formuliert haben, noch einmal „detektivisch auf die Suche nach Kraftwerkskapazitäten“ gehen muss.