Im bayrischen Irsching wird heute das leistungsstärkste Gaskraftwerk der Welt eingeweiht. Das Gas-und Dampfkraftwerk (GuD-Kraftwerk) Ulrich Hartmann (benannt nach einem ehemaligen E.on-Vorstand, klingt fast ein wenig sozialistisch, oder?) kommt auf einen Wirkungsgrad von mehr als 60 Prozent: In einem Probebetrieb erreichte die Siemens-Turbine, in der sechs Jahre Entwicklung stecken, im Frühjahr einen Wirkungsgrad von 60,75 Prozent, das ist Weltrekord. Im operativen Betrieb werden 60,4 Prozent erreicht.
Zum Vergleich: Ein altes Steinkohlekraftwerk wie etwa das RWE-Kraftwerk Ensdorf im Saarland kommt auf gerade einmal etwas mehr als 30 Prozent. Neue Steinkohlemeiler schaffen etwa 45 bis 46 Prozent. Rund eine halbe Milliarde Euro hat E.on in das GuD-Kraftwerk mit einer Leistung von 561 Megawatt investiert.
Warum sind solche neuen GuD-Kraftwerke so wichtig? Ohne sie wird es schwer, hierzulande die Energiewende zu realisieren.
Zum einen sind sie dank des hohen Wirkungsgrads effizienter – mit dem gleichen Input an Energie lässt sich in Irsching doppelt so viel Strom erzeugen wie etwa in Ensdorf. Braunkohlekraftwerk sind zudem weitaus klimaschädlicher, weil beim Verbrennen von Braunkohle etwa drei Mal so viel CO2 freigesetzt wird als bei Erdgas. Und vor allem sind GuD-Kraftwerke flexibel. Wenn Wind-und Sonnenstrom nicht ausreichen, können sie relativ schnell hochgefahren werden und Spitzenlasten ausgleichen.