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Wissenschaftler drängen auf mehr Energieeffizienz

 

Es ist ein Thema, das gerne vergessen wird: Energieeffizienz. Vielleicht, weil sich die Gespräche dann schnell um so sperrige Begriffe wie „Nationale Energieeffizienz-Aktionspläne“ oder „Energieeinsparverordnung“ drehen. Gerd Hauser, Leiter des Fraunhofer Instituts für Bauphysik, hat es heute auf der Jahrestagung des Forschungsverbunds Erneuerbare Energien markig formuliert:

„Ohne beachtliche Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz werden wir das Ziel 100 Prozent Erneuerbare Energien nicht schaffen.“

Richtig verärgert wirkt Hauser, wenn es um die geplante steuerliche Abschreibungsmöglichkeit von Gebäudesanierungen geht. Die Bundesregierung will Hauseigentümern ermöglichen, Investitionen in Wärmedämmung und effiziente Heizungen über zehn Jahre bei der Steuererklärung abzuschreiben, um Investitionen in Schwung zu bringen. Doch der Gesetzesvorschlag scheiterte kürzlich im Bundesrat, da die Länder weniger Steuereinnahmen fürchten. Sogar der Vermittlungsausschuss wurde bislang nicht angerufen.

Dabei ist das Thema wichtig, kaum ein Energieexperte, der nicht vom „schlummernden Riesen“ spricht, wenn es um den Gebäudesektor und die dort möglichen Energieeinsparpotenziale geht. Denn egal ob Fachwerkhäuschen oder Plattenbau: Gebäude sind wahre Energiefresser, rund 40 Prozent des Energieverbrauchs fallen beim Heizen und bei der Warmwasseraufbereitung an.

Auch wenn man es nicht auf den ersten Blick vermutet: Das Thema hat sogar noch mehr Konfliktpotenzial. Denn die Frage, ob der Stromverbrauch in Deutschland ansteigen wird oder nicht, lässt sich nicht so einfach beantworten. Die Bundesregierung hat in ihrem Energiekonzept ehrgeizige Pläne vorgelegt:

„Bis 2050 wollen wir unseren Bedarf an Primärenergie um 50 Prozent senken. Das ist nur zu erreichen, wenn wir überall massiv auf Energiesparen und Energieeffizienz setzen. (…) Der Wärmebedarf des Gebäudebestandes soll bis 2020 um 20 Prozent sinken.“

Die Frage ist nur: Wird der Stromverbrauch tatsächlich sinken? Oder wird es nicht so sein, dass Elektroautos und Wärmepumpen ihn erhöhen? Das eine wäre ein politisches Ziel, das andere die tatsächliche Entwicklung.

„Vielleicht tut sich da eine gewaltige Scheere auf“, warnt Wolfgang Eberhardt, Professor für Energieforschung am Helmholtz Zentrum Berlin. Umso wichtiger ist ihm, dass die Forschritte der Energiewende wissenschaftlich begleitet werden und es ein „Monitoring“ gibt, um Fehlentwicklungen zu vermeiden. Am liebsten hätte Eberhardt sogar einen Energiewende-Beauftragten im Bundestag.