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Solare Pioniere

 

Foto: Fraunhofer ISE

Auf der Rappenecker Hütte hat die Energiewende bereits vor 25 Jahren begonnen. Die auf der Scheune installierten Solarzellen liefern seit 1987 Strom. Das Gasthaus auf etwas mehr als 1000 Meter Höhe zwischen dem Freiburger Hausberg und der Gemeinde Oberried ist ein Experimentierfeld für das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg. „Die Module auf der Rappenecker Hütte weisen nach 25 Jahren noch deutlich über 80 Prozent ihrer ursprünglichen Leistung auf“, sagt ISE-Chef Professor Eike Weber. Bislang gibt es nach Angaben der ISE nur eine Schwachstelle: Langsam dringt Feuchtigkeit in die Module ein.

Auf der Rappenecker Hütte ist es nicht bei einem Solarkraftwerk mit einer Leistung von 3,8 Kilowatt – gefördert von der Europäischen Union – geblieben. 1990 kam ein Windrad mit einer Leistung von 1,8 Kilowatt hinzu. Dafür hatte das Bundesforschungsministerium Geld gegeben. Und 2003 ist eine Brennstoffzelle installiert worden. Eine Investition, die der Innovationsfonds des südbadischen Energieversorgers Badenova mitfinanziert hatte. Mit der Brennstoffzelle ist auf der Hütte dann ein paar Jahre lang so viel Strom produziert worden, dass der Dieselgenerator (Leistung: zwölf Kilowatt) gar nicht mehr gebraucht wurde. Allerdings war die Brennstoffzelle den Ansprüchen des Pächters der Hütte nicht gewachsen. Sie ging schnell kaputt und auch die zwei Nachfolge-Modelle hielten nicht allzu lange.

Erst in diesem Jahr zum 350-jährigen Bestehen der bei Wanderern beliebten Gaststätte, und zum 25-jährigen Bestehen des Solarkraftwerks, ist nun eine neue Brennstoffzelle installiert worden. Die Firma FuturE stellte die Vier-Kilowatt-Brennstoffzelle kostenlos zur Verfügung, um zu zeigen, dass sich auch diese Technik weiter entwickelt hat. Der Jahresstromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden – zwischen November und März bleibt die Küche in der Hütte kalt – wird zu 65 Prozent von der Photovoltaik gedeckt. Der Windkraftanteil beträgt zehn Prozent. Die Brennstoffzelle deckt etwa 25 Prozent des Bedarfs.

Geheizt wird allerdings nicht mit der Brennstoffzelle, obwohl deren Abwärme über einen Wärmetauscher genutzt werden könnte. Das allerdings wäre technisch etwas aufwendiger, und als Finanzier hat sich offenbar auch keiner dafür gefunden. Deshalb wird das Gasthaus mit einer Zentralheizung gewärmt, in der große Holzscheite verbrannt werden. Für die Warmwasserbereitung gibt es aber seit dem Jahr 2000 eine Solarthermieanlage.

Das Experiment des ISE hat viele Nachahmer gefunden. „20 bis 25 Hütten des Alpenvereins sind mit ähnlichen Systemen ausgestattet worden“, sagt Projektleiter Georg Bopp. In Schwellen- und Entwicklungsländern ist diese Insellösung inzwischen ebenfalls häufig im Einsatz.

Die Solarpioniere von heute arbeiten an ganz ähnlichen Themen. Zum Beispiel die zwei jungen Erfinder Alex Hornstein und Shawn Frayne. Sie wollen über sogenanntes Crowdfunding eine Fabrik für die Produktion von Mikrosolarpaneln aufbauen. Die Panele werden genutzt, um Handys oder Batterien aufzuladen. Der Amerikaner Alex Hornstein lebt in der Hauptstadt der Philippinen, Manila. Der Absolvent des Massachussets Instituts for Technology (MIT) nennt sich selbst einen unabhängigen Erfinder. Shawn Frayne lebt in Hong Kong und arbeitet für die Firma Haddock Invention, die unter anderem schon ein Kleinstwindrad erfunden hat. Hornstein und Frayne wollen Kleinstsolarpanels besser und billiger herstellen. Dafür haben sie eine Maschine erfunden, die die Solarzellen bricht, auf Glaspanele aufklebt und in haltbares Plastik einschweißt. Die beiden Erfinder wollen die Panele um 30 Prozent billiger und fünf Mal langlebiger machen.

Die Geldsammelaktion der beiden Erfinder dauert noch bis zum 15. September und ihr erstes Ziel, 50.000 Dollar einzusammeln, um ihre Maschine auf ein großtechnisches Niveau zu bringen, ist schon fast erreicht. Am Freitag lagen die Zusagen bei gut 47.000 Dollar. Sollten sogar 100.000 Dollar zusammenkommen, versprechen die beiden Erfinder, einen günstigeren Laser-Schneider für ihre „Solar Pocket Factory“ zu entwerfen und die Konstruktionsdaten offenzulegen, damit er überall nachgebaut werden kann. Sollten sogar 150.000 Dollar zusammenkommen, soll die Solar Pocket Factory auch komplett mit Solarenergie betrieben werden.