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Klimafreundliches Fliegen: eine Frage der Beinfreiheit

 

Airline Ranking Mittelstrecke ©: Atmosfair
Airline Ranking Mittelstrecke ©: Atmosfair

Zu Beginn ein Geständnis: Ja, ich werde in den kommenden Wochen eine Flugreise unternehmen. Es wird ein Mittelstreckenflug sein. Und: Meine Airline Air Berlin hat es noch nicht mal auf einen der ersten Plätze im gerade veröffentlichten Klimaschutzindex von Atmosfair geschafft. Oh je.

Zum zweiten Mal hat Atmosfair den so genannten Airline-Index veröffentlicht. Er soll eine Art Pendant sein zu den CO2-Angaben und Verbrauchswerten der Autohersteller. Der Index benotet 150 Fluggesellschaften weltweit nach ihrer Klimafreundlichkeit. Welche Linie fliegt besonders effizient und schont so das Klima? In die Bewertung gehen Faktoren wie Bestuhlung (je mehr Leute in den Flieger passen, desto besser – ade Beinfreiheit), Flugzeugtyp (jünger ist effizienter) und Auslastung (je mehr Leute tatsächlich Platz nehmen, desto besser).

Platz 1 des Rankings führt ein Nobody an: Monarch Airlines aus Großbritannien. Die Gesellschaft hat eine besonders junge Flotte, das spart Sprit. Und sie „bestuhlt die Flugzeuge im Vergleich zum Wettbewerb maximal“. Das heißt: Viel Platz gibt es nicht in den Flugzeugen wohl nicht, aber je mehr Leute die Flugzeuge transportieren können und je höher sie ausgelastet sind, desto besser für´s Klima. Und das schafft offenbar Monarch Airlines.

Deutsche Airlines landen dagegen eher im Mittelfeld. TUIfly wird ebenfalls wegen hoher Auslastung lobend erwähnt und schafft es auf Platz 4 im Gesamtranking. Zu Air Berlin, oh oh: nur eine Durchschnittsnote, die Auslastung ist zu schlecht.

Und bei Lufthansa sieht es ganz schlecht aus: unterdurchschnittliche Auslastung auf der Kurzstrecke, ineffiziente Flugzeugmodelle. Das Unternehmen schafft es nur auf Platz 54 (immerhin eine kleine Verbesserung zum Vorjahr). Zwar würden die Langstreckenflüge gut ausgelastet, aber die Flieger seien alt und die Bestuhlung unterdurchschnittlich (will sagen: etwas weniger Beinfreiheit wäre für´s Klima nicht schlecht). Schlecht sieht es bei den Kurzstreckenflügen der Lufthansa aus, sie seien unterdurchschnittlich ausgelastet. Viele Strecken würden nur aus Prestigegründen bedient, obwohl sie sich für das Unternehmen eigentlich nicht rentieren würden. Bei der Streckenplanung gebe es noch viele Verbesserungsmöglichkeiten.

Atmosfair betont: Fliegen bleibt ein Klimakiller. Auch wenn man eine effiziente Airline fliegt: Jede Flugreise, die nicht angetreten wird, schon das Klima. Und Direktverbindungen sind immer besser als Flüge, auf denen man umsteigt. Je kürzer die Flugstrecke, desto höher die CO2-Emissionen pro Passagier und Kilometer. Schließlich muss jedes Flugzeug starten und die Mindestflughöhe erst einmal erreichen, egal, wie weit es dann fliegt. Deswegen sind längere Flugreisen immer noch klimafreundlicher als Kurzstrecken.

In die höchste Effizienzklasse A hat es übrigens bislang keine Airline geschafft.