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Lieber ein Energiespar-Laptop? Besser nicht!

 

Nun gut, der Energy Star ist sicher bislang nicht DAS entscheidende Kriterium für Laptop-Käufer, aber sicherlich nehmen sie ihn gerne mit. Das Sternchen kennzeichnet energieeffiziente Geräte aus und wer will nicht einen stromsparenden Computer zu Hause, um die Stromrechnung zu senken und die persönliche Klimabilanz zu verbessern. Selbst Apple wirbt damit, dass seine Notebooks die Energy Star-Kriterien sogar übertreffen würden.

Notebook © Justin Sullivan/Getty Images
Notebook © Justin Sullivan/Getty Images

Das Öko-Institut hat sich daher im Auftrag des Umweltbundesamts eine ganz spannende Frage gestellt: Soll ich meinen alten Laptop ausrangieren und stattdessen ein energiesparendes, sprich stromsparendes Gerät anschaffen?

Die Antwort ist eindeutig: Nein, bloß nicht. Das mag zwar im Energieeffizienz-Zeitalter ein völliges Tabu sein, aber die Begründung ist einleuchtend. Die Studienmacher schreiben:

„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Umweltaufwand bei der Herstellung eines Notebooks so hoch ist, dass er sich auch durch eine erhöhte Energieeffizienz in der Nutzung nicht in realistischen Zeiträumen ausgleichen lässt.“

Projektleiter Siddharth Prakash hat sich angeschaut, wie sich die Klimagasemissionen auf ein – sagen wir salopp – Laptop-Leben verteilen. Geht man von fünf Jahren Lebenszeit aus, dann entfallen 214 Kilogramm sogenannter CO2-Äquivalente auf die Herstellung und nur 138 Kilogramm auf die anschließende Nutzung. Nicht die Benutzung und der damit verbundene Stromverbrauch sind also besonders klimaschädigend, sondern die Produktion des Laptops.

Selbst wenn man ein superduper effizientes neues Notebook kauft, das 70 Prozent sparsamer wäre als das Vorgängermodell, bräuchte es im Schnitt 13 Jahre, um den Umweltaufwand zu kompensieren, den die Herstellung verursachen würde, so der Wissenschaftler.

Dazu gibt es noch ein Recyclingproblem, schreibt Prakash. Denn selbst in Deutschland werde Elektroschrott noch immer ineffizient recycelt. Viele Rohstoffe wie Seltene Erden oder Kobalt gehen einfach für immer verloren. Gerade Kobalt ist da ein Problem. Es wird ja bekannterweise vor allem im Kongo unter gefährlichen Bedingungen abgebaut. Jedes nicht gekaufte Laptop ist also ein Mini-Beitrag zum Ressourcenschutz – der natürlichen als auch der menschlichen.

Besonders ärgert sich Prakesh über Laptops, die das effiziente Recyceln verhindern. Ohne den Namen zu nennen, gilt die Kritik natürlich auch Apple. Der Konzern verkauft Notebooks, iphones und alles andere i-Geräte noch immer mit einem Akku, der sich nicht austauschen lässt, den Käufer nicht selbst austauschen können. Ist er kaputt, muss in der Regel ein komplett neues Gerät her. Das ist alles andere als umweltfreundlich, wenn man sich die komplette Umweltbilanz anschaut, sagt Prakesh:

„Auch müssten standardisierte Ersatzteile besser verfügbar sein und die Mindestgarantie sollte verlängert werden. Nicht zuletzt sollten die Geräte so konstruiert sein, dass einige Komponenten wie die Hauptplatine, Display, Akkus und weitere Leiterplatten ohne großen Aufwand demontiert werden können. Damit können sie dem Recycling zugeführt und damit die enthaltenen Ressourcen zurückgewonnen werden.“