Das hier ist endlich mal ein sinnvolles Spin-Off von Big Data. Computerspezialist IBM ist ja Betreiber riesiger Datenzentren – und IT’ler können ein Lied davon singen, wie viel Energie diese Datenzentren verbrauchen, vor allem auch für die Kühlung. IBM hat sich nun mit dem Schweizer Solarspezialisten Airlight Energy zusammengetan und ein besonderes Solarkraftwerk präsentiert.
Das High Concentration PhotoVoltaic Thermal (HCPVT)-System erinnert ein wenig an große thermische Solarkraftwerke, spielt allerdings in einer anderen Liga. Durch eine 2000-fache Konzentration des Sonnenlichts kann die Super-Solarsonnenblume rund 80 Prozent der Solarenergie umwandeln. So entsteht nicht nur Solarstrom, sondern auch fast kochend heißes Wasser, das wiederum zur Entsalzung von Salzwasser genutzt werden kann. Gerade in Regionen, die nicht am Stromnetz hängen, fehlt es oft auch an sauberem Trinkwasser.
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Ziel des Forschungsprojekts ist vor allem, die Kosten für Solarenergie zu drücken. Daher haben die Wissenschaftler einen Spezialbeton für eine Parabolschüssel entwickelt, der ähnliche Eigenschaften wie Aluminium hat, aber nur ein Fünftel der Kosten ausmacht. In der Schüssel wiederum befinden sich 36 Spiegel mit einer Spezialfolie. Die Spiegel konzentrieren das Licht und bündeln es auf einem Empfänger mit besonderen Zellen, mit deren Hilfe Strom erzeugt wird.
Zudem wird Wasser durch ein weit verzweigtes Röhrensystem an die Zellen herangeleitet: Wasser kühlt diese und schützt so vor dem Verglühen. Genau hier hat IBM seine Erfahrungen aus seinen Computerzentren eingebracht, unter anderem vom Leibniz-Computerzentrum in München, wo mit die schnellsten Computer Europas arbeiten und für die IBM bereits eine Kühltechnologie mit Wasser einsetzt.
Ja, allen Skeptikern sei gesagt: Bislang ist die Energieausbeute – freundlich gesagt – übersichtlich: Der Prototyp hat eine Leistung an einem sonnigen Tag von gerade einmal 12 Kilowatt Strom und 20 Kilowatt Wärme, das reicht gerade einmal für einen Durchschnittshaushalt. Nicht gerade viel, aber die Frage ist natürlich: In welcher Größe wird das System eines Tages installiert? Und lassen sich die Wirkungsgrade noch erhöhen?
IBM geht jetzt erst einmal einen ungewöhnlichen Weg der Vermarktung seines Systems. In den kommenden Wochen können sich Kommunen um eine Solar-Sonnenblume bewerben. IBM finanziert den Bau und Schulungen, bis Ende kommenden Jahres sollen die Gewinner feststehen. Mal schauen, ob’s mehr ist als nur eine nette grüne Marketingidee.