Seit einigen Tagen herrscht in unserem Hinterhof ein farbiges Chaos: Neben einer grünen, einer blauen, einer grauen und einer braunen Mülltonne steht nun dort auch eine quietschorangene Mülltonne – Verzeihung: Wertstofftonne. Altes Plastikspielzeug, Toaster und Pullover darf man in der „Orange Box“ entsorgen. Der heutige Test ergab: Ein alter CD-Spieler und ein verkalkter Duschkopf hatten es in die Tonne geschafft. Sehr löblich.
Aber macht diese Tonnenvielfalt wirklich Sinn? Nur zwei Meter neben der neuen Wertstofftonne steht nämlich auch die bekannte gelbe Tonne, in die der Verpackungsmüll mit grünem Punkt landen soll.
Was für ein ärgerliches Chaos. Ein Joghurtbecher aus Plastik muss nun in die gelbe Tonne, ein Spielzeugauto aus genau dem gleichen Material (!) in die Wertstofftonne (Wenngleich es immer noch besser ist, dass das Spielauto via Wertstofftonne recycelt wird und nicht einfach nur mit dem Restmüll verbrannt wird).
Aber wie soll man da eigentlich den Überblick behalten? Ein überflüssiger Trennungsirrsinn ist das, der mal wieder bestätigt: Je komplizierter und intransparenter ein System organisiert ist, desto mehr Profiteure gibt es. Seit Jahren bekriegen sich hinter den Kulissen Kommunen und private Entsorgungsunternehmen, wer welchen Müll eigentlich entsorgen darf. Der Verlierer beim Kampf um den Müll ist klar die Umwelt. Denn mit der jüngsten Tonnenschwemme vergrault man die Leuten – dabei ist Recycling doch wünschenswert. Es wird Zeit für eine einheitliche Wertstofftonne.