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AKW-Moratorium mit ungewünschten Folgen für Windstrom

 

Es gibt für Windmüller wohl wenig Frustrierenderes als Windräder, die sich trotz Sturm nicht drehen. Das könnte in Zukunft leider noch öfter passieren, wie heute die Bundesnetzagentur in einem Bericht schreibt. Denn das AKW-Moratorium führt zu einer paradoxen Situation. Es soll ja ein Zeichen für die Energiewende Deutschlands sein, also „Raus aus Atom, rein in Ökostrom“. Weil aber Deutschlands Stromnetzausbau nicht hinterherkommt, kann es zukünftig noch häufiger passieren, dass einige Windparks ihren Ökostrom nicht mehr einspeisen können. Denn die Stromleitungen, die wir haben, sind seit dem Abschalten von acht AKW noch mehr gefordert, den fluktuierenden Ökostrom hin- und herzuschieben. Dabei stoßen sie an ihre Grenzen. Und gewartet bzw. verbessert werden können die Leitungen nur schlecht, da dies nur möglich ist, wenn die Stromleitungen wenig ausgelastet sind.

„Durch die Abschaltung der 7+1 Kernkraftwerke ist eine stärkere Belastung der Nord-Süd und Ost-West-Trassen im Übertragungsnetz zu erwarten. (…) In Zeiten hoher Windstromeinspeisung ist bei drohenden Überlastungen im Übertragungsnetz auch mit einer Zunahme der Abschaltung von Erneuerbare-Energien-Anlagen nach § 11 EEG zu rechnen.“

Vor zwei Jahren verpufften übrigens laut Bundesnetzagentur nur 0,2 Prozent des produzierten Ökostroms ungenutzt, weil Windräder wegen Netzüberlastung abgeriegelt wurden. Überraschend wenig, wie ich fand – gerade wenn man noch die häufigen Klagen der Windmüller im Ohr hat. Die verweisen allerdings darauf, dass sich die Lage verschärft habe und dass es vor allem regionale Unterschiede gebe. In Schleswig-Holstein sei teilweise ein Viertel aller Windräder nicht am Netz. Die Windmüller erhalten eine Entschädigung für die verlorene EEG-Vergütung.