Es ist die andere Seite unserer Konsumgesellschaft. Eine aktuelle Studie aus Großbritannien hat ergeben, dass mehr als ein Fünftel aller dort weggeschmissenen Elektrogeräte – vom Handy über´s Laptop bis zum Bügeleisen – sich mit Mini-Aufwand gewinnbringend weiterverkaufen lassen. 23 Prozent der Geräte aus den Elektroschrott-Recyclingcentern hätten man entweder direkt weiterverwenden können. Oder man hätte sie nur geringfügig reparieren müssen, meldet die Organisation WRAP (Together working for a world without waste).
Denn de facto werfen wir mit unserem Elektroschrott einfach Geld aus dem Fenster. Die Waren hätten immerhin einen Wert von mehr als 230 Millionen Euro. Zieht man die Kosten für das Einsammeln und Reparieren ab, würde immer noch ein Gewinn von knapp 120 Millionen Euro übrigbleiben.
„Verbraucher denken oft, dass es einfacher und kostengünstiger ist, ein Gerät neu zu kaufen – aber unsere Untersuchung zeigt, dass die weggeworfenen Geräte noch einen wirklichen Wert haben“, sagt WRAP-Mitarbeiterin Lucy Keal.
Allerdings kommt die Studie zu dem Schluss, dass sich das Weiterverkaufen und Reparieren vor allem bei großen Elektrogeräten lohnt, bei Waschmaschinen, Kühlschränken und Trocknern. Je kleiner das Gerät, desto schlechter die Kosten-Nutzen-Bilanz.
Und ich würde noch einen Einwand machen: Wichtig ist natürlich auch die Energieeffizienz. Sicher, ich kann einen wunderschönen Bosch-Kühlschrank aus den 50er Jahren (Energieeffizienzklasse unterirdisch) reparieren lassen. Aber ob sich meine Stromrechnung – und das Klima – darüber so freuen, ist eine andere Frage.
Ganz passend übrigens die wirklich beeindruckende Fotostrecke „Ein Strom, der nie versiegt“ im aktuellen stern (einfach etwa fünf Mal auf die rechte Ecke oben des stern-Heftes klicken): Eisbären, die im Elektroschrott wühlen, ein Müllplatz für ausrangierte Flugzeuge der US-Airforce. Wirklich verstörend, wie wir Menschen gerade unseren Planeten zumüllen.