Dass Afrikas Potenzial für Ökostrom enorm ist, bezweifelt ja längst niemand mehr – erst recht nicht, seitdem Desertec sich anschickt, in Nordafrika Wind-und Solarenergie im großen Stil zu produzieren und nach Europa zu exportieren.
Doch bislang passiert auf diesem riesigen Kontinent kläglich wenig. Das zeigt eine neue Studie des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), die analysiert, wieviele CDM-Projekte es inzwischen dort gibt. CDM steht für Clean Development Mechanism und ermöglicht Industrieländern, in Klimaschutzprojekte in ärmeren Ländern zu investieren, um ihre eigene CO2-Bilanz zu verbessern. Das können Windfarmen sein, aber auch Wiederaufforstungsprojeke oder Biogas-Anlagen auf Mülldeponien.
Von den 4890 CDM-Projekten, die es zurzeit weltweit gibt bzw. geplant werden befinden sich gerade einmal 122 in Afrika. Man findet sie in den üblichen Staaten, in Südafrika, Kenia und Uganda. Zu den vielen Staaten, die noch keines haben, gehört kaum überraschend u.a. Äquatorialguinea, eines der korruptesten Länder der Welt, das seine Milliarden mit Erdöl verdient.
UNEP-Chef Achim Steiner glaubt, dass es vor allem nationale Politiken sind, die ein Wachstum im grünen Bereich anstoßen. So hat Kenia seit kurzem eine Einspeisevergütung ähnlich dem deutschen Erneuerbaren-Energien-Gesetz. Das macht das Land inzwischen für Investoren aus dem Ausland attraktiv. Zurzeit plant Kenia am See Turkana Afrikas größte Windfarm, ein 300 Megawatt-Projekt, das mehr als ein Fünftel der Energieversorgung des Landes stemmen soll.