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FC St. Pauli

Es hat ja so kommen müssen

 

Der FC St. Pauli verliert mit 0:2 in München – und leistet wieder mal Aufbauhilfe für ein Kellerkind. Typisch für den Verein, findet unser Autor und nimmt es gelassen.

Treffen sich am Sonnabend spätnachmittags zwei Männer mit ihren Familien auf dem Winterdom. Der eine HSV-Fan, der andere St. Paulianer. „Warum habt ihr gewonnen?“, fragt der St.-Pauli-Fan nach der Begrüßung. Der HSVer zuckt daraufhin mit den Schultern. „Warum habt ihr verloren?“, fragt er im Gegenzug. Da zuckt der St. Paulianer ebenfalls mit den Schultern. Ja, aus Hamburger Sicht war es ein komischer Spieltag. Einer, der sich nicht so einfach erklären lässt.

St. Pauli, der Überflieger, spielte gegen den TSV 1860 München, einen Abstiegskandidaten der Zweiten Liga. Und der HSV, der Fast-Absteiger der Vorsaison, gegen die spielerische Nummer zwei in Deutschland, die Borussia aus Dortmund. Und dann gehen beide Spiele nicht so aus, wie zu erwarten. Der HSV gewinnt mit 3:1. Der FC St. Pauli verliert mit 2:0 in München. Irgendwie hatte ich das im Gefühl, dass es so kommen musste.

Nach dem Höhenflug gegen Düsseldorf am heimischen Millerntor war ein Dämpfer zu befürchten gewesen. Zu groß war das Lob für die Boys in Brown ausgefallen (auch meines). Dabei ging unter, dass das 4:0 gegen einen an diesem Tag erstaunlich schwachen Gegner zustande kam.

Nachdem am Montag letzter Woche noch ein milder Südwestwind die Beine der Kiezkicker beflügelte, wehte ihnen am Sonnabend in München der eiskalte Atem des Winters entgegen. Es ging gegen einen Traditionsclub in Abstiegsnöten, der sich von der ersten Minute an gegen den Tabellenzweiten, ja das war unser FC St. Pauli, entschlossen wehrte. Anfangs hatte St. Pauli noch ein paar gute Chancen, die beste köpfte Lennart Thy nach einer Zuckerflanke von Marc Hornschuh weit neben den Pfosten. Danach aber dominierten die Löwen die Begegnung zunehmend.

Der FC St. Pauli steht ja seit jeher im Ruf, ein freundlicher Aufbaugegner für abstiegsgefährdete Traditionsvereine zu sein. Daran konnte die Mannschaft in München nichts ändern. Die logische Folge: Gegentore. Die beiden Österreicher Michael Liendl (53. Minute) und Rubin Okotie (56. Spielminute) trafen sehenswert aus der Distanz ins Tor. Das war’s. Danach kam der St. Pauli nicht mehr ins Spiel. Eine verdiente Niederlage.

Die Kiezkicker haben gegen München unfreiwillig ihre freizügige Seite gezeigt. Sie schafften es nicht, sich gegen die starken Löwen und die eigene Vereinskultur zu wehren, die es dem FC St. Pauli nun mal auferlegt, sich gegen Tabellen-Kellerkinder besonders schwer zu tun.

Zu einem Aufstiegskandidaten fehlt daher noch ein ganzes Stück.  Zum Glück, finde ich.