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Danke, Bayern!

 

Der HSV wollte bei den Bayern mutig mitspielen – und wurde böse bestraft. 0:8 gingen die Rothosen bei den Lederhosen unter. Die höchste Niederlage in der Geschichte des HSV ist auch die Niederlage des Trainers.

Ich verstehe es nicht. Seit Wochen erklärt HSV-Trainer Joe Zinnbauer, dass die Fans zurzeit keinen Hurra-Fußball von ihrem Verein erwarten könnten und dass es im Abstiegskampf nur auf Punkte ankäme. Doch ausgerechnet gegen die Bayern waren Punkte allein dem Trainer offensichtlich nicht mehr genug. Ein „mutiger“ Auftritt sollte es werden, man hätte schließlich „nichts zu verlieren“, verbreitete Zinnbauer vor dem Spiel. Es wurde ein historisch schlechter Auftritt, den ich gern vergessen würde.

Die höchste Niederlage in der Bundesliga-Geschichte des HSV ist auch Zinnbauers Niederlage.

Der Trainer stellte seine Mannschaft zunächst zu offensiv auf und erkannte seinen Fehler erst, als es schon zu spät war. Dabei ahnte er schon vor dem Spiel, wie riskant seine Strategie war: „Man kann natürlich auch untergehen damit.“ Kann man.

Aber warum glaubte Zinnbauer trotzdem, dass seine Mannschaft die Bayern spielerisch ärgern kann? Hat er sich von den beiden extrem glücklichen Siegen gegen Paderborn und Hannover tatsächlich blenden lassen? Ich weiß es nicht. Aber falls es so gewesen sein sollte: Danke liebe Bayern, dass ihr uns den Spiegel vorgehalten habt!

Und warum dauerte es bis zur 57. Minute, bis Zinnbauer Außenverteidiger Ronny Marcos ausgewechselt hat? Wollte er die Fans quälen? Wollte er den Spieler quälen? Dass Marcos mit seiner Aufgabe heillos überfordert war, konnte ich schon nach wenigen Minuten sehen. Warum braucht Zinnbauer eine knappe Stunde und sechs Gegentore, um zu dieser Einsicht zu gelangen?

Zugegeben: Gegen Arjen Robben sehen die wenigsten Verteidiger gut aus, aber was der Holländer gestern mit Marcos veranstaltet hat, war ungefähr so, als würde man Wladimir Klitschko gegen einen Dreijährigen boxen lassen. Nur 29 Prozent seiner Zweikämpfe konnte der HSV-Verteidiger gewinnen! Das ist erbärmlich.

Ich glaube keineswegs, dass Marcos ein schlechter Verteidiger ist. Aber für die Besten der Bundesliga ist er noch nicht gut genug. Und es ist die Aufgabe eines Trainers, junge Spieler zu schützen und sie behutsam reifen zu lassen. Ich hoffe, dass dieses missratene Spiel den 21-Jährigen in den nächsten Wochen nicht zu sehr beschäftigen wird.

Was die HSV-Anhänger in den nächsten Wochen definitiv wieder verstärkt beschäftigen wird, ist der Abstiegskampf. Der eine oder andere Fan wird nach den Siegen gegen Paderborn und Hannover schon wieder nach oben in Richtung Euro-League-Plätze geschielt haben. Dabei sollten wir lieber froh sein, wenn es noch einmal für den Klassenerhalt reicht.

Der HSV gehört in die Bundesliga. Seit Jahren wiederhole ich diesen Satz, wenn ich mit Menschen diskutiere, die sich einen Abstieg des HSV wünschen. Meine Argumente sind immer die gleichen: die Tradition, die Stadt und so weiter. Meine Gegner kriegen regelmäßig neue Argumente geliefert. Das neuste Argument fängt mit acht an und hört mit null auf.