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Demut? Fehlanzeige.

Mit dem 2:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg hat der HSV den Klassenerhalt gesichert. Nach dem Abpfiff war die Freude bei Fans und Spielern groß. Ein wenig mehr Demut wäre aber angebracht.

Ich war gestern leider nicht im Volksparkstadion. Wahrscheinlich hätte ich mich sonst auch mitreißen lassen. Wahrscheinlich wäre ich auch auf den Platz gerannt und hätte „Niemals 2. Liga“ skandiert. So aber saß ich nach dem Abpfiff vor dem Fernseher und wunderte mich über die Bilder, die ich sah. Schließlich war der HSV weder Meister geworden noch hatte er sich für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert. Er hatte lediglich die erneute Blamage verhindert. Weiter„Demut? Fehlanzeige.“

 

Ein wichtiger Anruf

Normalerweise zieht sein Vater unseren Autoren gerne mit HSV-Niederlagen auf. Der Anruf an diesem Samstag brachte jedoch unverhoffte Freude.

Eine gute halbe Stunde nach dem Abpfiff klingelte mein Handy. Das Display zeigte die Nummer meines Vaters an. Er bezeichnet sich zwar auch als HSV-Fan, aber jedes Mal, wenn sie verlieren, bereitet es ihm eine unglaubliche Freude, mich damit aufzuziehen. Deshalb zögerte ich zunächst auch, schließlich hatte der HSV gerade auf die so ziemlich bitterste Art und Weise mit 1:2 verloren. Weiter„Ein wichtiger Anruf“

 

Der Abstieg wäre nicht unverdient

Drei Spiele bleiben noch, um den HSV-Abstieg zu verhindern. Dass der Verein so weit unten steht, ist auch eine Frage des Charakters dieser Mannschaft.

Ich bin sprachlos. Mal wieder. Nicht, weil der HSV eines der wichtigsten Spiele der Saison verloren hat. Das ist schmerzhaft, kann aber passieren. Es ist vielmehr die Art und Weise, wie diese Mannschaft sich gegen den FC Augsburg präsentiert hat, die mich ratlos zurücklässt. Über 90 Minuten ließ der HSV es an allem vermissen, was man von einer Mannschaft im Abstiegskampf erwarten darf und muss: Kampfbereitschaft, Leidenschaft, Wille. Weiter„Der Abstieg wäre nicht unverdient“

 

Den Gegner kommen lassen

Der HSV ist wieder mal stark abstiegsgefährdet. Doch es gibt Zahlen, die hoffen lassen, dass er im wichtigen Spiel gegen den FC Augsburg erfolgreich ist.

Mal angenommen, Sie hätten vom Heimspiel des HSV am vergangenen Sonnabend gegen Darmstadt nichts mitbekommen und müssten anhand folgender Zahlen das Ergebnis tippen: 13 zu 9 Torschüsse für den HSV, eine Passquote von 72 Prozent (Darmstadts lag bei 59 Prozent), 53 Prozent gewonnene Zweikämpfe, ein Eckenverhältnis von 9 zu 6 und 55 Prozent Ballbesitz. Würden Sie dann vermuten, dass der HSV ein und die Darmstädter zwei Tore schossen? Vermutlich nicht.

Noch ein paar Zahlen: Sechs Spiele hat der HSV in der Rückrunde gewonnen. Beim 1:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen hatten die Hamburger ganze 39 Prozent Ballbesitz, beim 3:0-Sieg gegen Leipzig waren es sogar nur 32 Prozent. Beim 1:0-Sieg gegen Hertha BSC Berlin kamen die Hamburger auf 42 Prozent Ballbesitz, beim 2:1 gegen Gladbach auf 47 Prozent und beim 2:1 gegen Hoffenheim auf 40 Prozent Ballbesitz. Ein einziges Mal hatte der HSV bei einem Sieg mehr Ballbesitz als der Gegner: Beim 2:1-Sieg gegen den 1. FC Köln waren es 52 Prozent. Weiter„Den Gegner kommen lassen“

 

Der Jatta-Faktor

Im Nordderby gegen Bremen ist der HSV wieder in alte Muster zurückgefallen. Nur Stürmer Bakery Jatta machte auf sich aufmerksam und Hoffnung für den Abstiegskampf.

Es konnte einfach nicht gut gehen: Nachdem der HSV in der sechsten Spielminute durch ein Tor von Michael Gregoritsch etwas glücklich mit 1:0 in Führung gegangen war, fiel die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol wieder in alte Muster zurück: Das Angriffsspiel wurde nach dem Führungstreffer fast vollständig eingestellt, und Werder Bremen erspielte sich eine große Torchance nach der anderen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Gegentor fallen würde. Weiter„Der Jatta-Faktor“

 

Der nächste Schritt zum Klassenerhalt ist getan

Bisher war Aaron Hunt beim HSV eher unauffällig, gegen Hoffenheim entschied er das Spiel. Der Sieg zeigt, dass die Mannschaft auch gegen Spitzenteams gewinnen kann.

Als sich Nicolai Müller vor einer Woche im Spiel gegen den 1. FC Köln verletzte, schrieb ich in dieser Kolumne, dass der HSV durchaus in der Lage sei, den Ausfall seines Topscorers zu kompensieren. Um diese Aussage zu belegen, nannte ich vier Namen: Bobby Wood, Filip Kostić, Michael Gregoritsch und Luca Waldschmidt. Zwei Namen fehlten allerdings: Pierre-Michel Lasogga ließ ich bewusst weg – Aaron Hunt habe ich dagegen schlichtweg vergessen.

Ich kann mich noch genau erinnern, wie sehr ich mich über den Neuzugang Hunt freute, als dieser zur Saison 15/16 vom VfL Wolfsburg zum HSV wechselte. An seine starken Bremer Zeiten konnte Hunt im HSV-Dress aber nie wirklich anknüpfen, und so wich die Freude schnell der Enttäuschung.

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Ein folgenschwerer Sieg

Der HSV hat den 1. FC Köln durch einen Treffer in der Nachspielzeit mit 2:1 geschlagen. Doch der Ausfall des Topscorers Nicolai Müller trübt die Freude über den Sieg.

Ich hatte mich eigentlich schon mit dem 1:1-Unentschieden abgefunden. Es lief bereits die 86. Spielminute und weder der HSV noch die Kölner wirkten so, als würden sie noch einmal zur großen Schlussoffensive ansetzen. Doch dann tauchte Lewis Holtby plötzlich frei vor dem Kölner Tor auf und erzielte den vermeintlichen Siegtreffer. Holtby stand allerdings im Abseits, das Tor zählte nicht. Doch der HSV schien nun wieder an den Sieg zu glauben. Und ein paar Minuten waren ja noch zu spielen.

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Hamburger SV

Fast wie Barcelona gegen Paris

Der HSV gewinnt gegen Gladbach und bleibt im Volksparkstadion seit November ungeschlagen. Für Spannung sorgte auch Schiedsrichter Deniz Aytekin.

„Ach, guck mal, Deniz Aytekin pfeift das Spiel“, sagte mein Kumpel Tim vor dem Anpfiff. „Hoffentlich lässt er wieder so lange spielen, bis die Heimmannschaft führt.“ Aytekin hatte unter der Woche das unglaubliche Champions-League-Spiel zwischen dem FC Barcelona und Paris Saint-Germain gepfiffen, in dem sich Barcelona erst in der fünften Minute der Nachspielzeit das Ticket zum Viertelfinale gesichert hatte. Die Partie zwischen dem HSV und Borussia Mönchengladbach wurde zwar nicht ganz so dramatisch, aber ebenfalls hochspannend. Und auch Schiedsrichter Aytekin sollte seinen Anteil daran haben.

Der HSV kam wie schon vor knapp zwei Wochen im DFB-Pokal besser in die Partie als die Gladbacher, nutzte seine Chancen zunächst jedoch nicht. Die größten Gelegenheiten ließen Kyriakos Papadopoulos und Gideon Jung nach knapp zehn Minuten verstreichen. Ganz anders die Gladbacher: In der 22. Spielminute nutzen sie ihre erste richtige Torchance und gingen mit 1:0 in Führung. Es folgte ein Wechselbad der Gefühle. Weiter„Fast wie Barcelona gegen Paris“

 

Sergejs Erben

Desolat oder genial?

Der HSV hat gegen die Bayern – mal wieder – eine herbe Niederlage hinnehmen müssen: Null zu acht hieß es am Ende. Möglicherweise steckt dahinter aber ein genialer Plan.

Der HSV kann froh sein. Das mag nach der 0:8-Niederlage gegen die Bayern zunächst komisch klingen, doch die höchste Niederlage in der Vereinsgeschichte hätte noch wesentlich höher ausfallen können, wenn die Bayern nicht – zum wiederholten Male – Gnade hätten walten lassen: Bereits in der 57. Spielminute wechselte Bayern-Trainer Carlo Ancelotti den dreifachen Torschützen Robert Lewandowski aus. Wenn die Bayern wirklich gewollt hätten, wären auch elf oder zwölf Tore möglich gewesen. Weiter„Desolat oder genial?“