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FC St. Pauli

Verlieren und trotzdem erfolgreich sein

 

Die Mannschaft des FC St. Pauli kann nicht gewinnen und spielt trotzdem eine erfolgreiche Rückrunde. Wenn man die Umstände bedenkt, gegen die sie ankämpfen muss, kann man sogar stolz auf das sein, was Ewald Lienen und seine Boys in Brown erreichen.

Unterstützung auch bei bitteren Niederlagen: die Fans das FC St. Pauli bei Union Berlin. Foto: Erik Hauth
Unterstützung auch bei bitteren Niederlagen: die Fans das FC St. Pauli bei Union Berlin.
Foto: Erik Hauth

Beim Flutlicht-Spiel gegen Union Berlin war die Kiez-Mannschaft wieder einmal über weite Strecken spielbestimmend, ohne zwingend gefährlich zu werden. Nach den Slapstick-Einlagen von Sören Gonther gegen 1860 München und Sebastian Maiers Kopfball-Fauxpas gegen Frankfurt war der Pechvogel des Spiels diesmal Torhüter Robin Himmelmann. In der 89. Minute verstolperte er einen an sich harmlosen Rückpass und legte unfreiwillig auf den ebenso überraschten Berliner Polter vor, der mit einem Lächeln die unverdiente Niederlage des FC St. Pauli besiegelte.

Nach dem Abpfiff strömten St. Paulis Spieler zum niedergeschlagenen Robin Himmelmann, allen voran Torwartkollege Tschauner. Die Fankurve des FC St. Pauli stimmte ein lautes You’ll Never Walk Alone an, um dann ebenfalls den Verlierer des Tages mit „Himmelmann, Himmelmann“-Rufen aufzumuntern.

Während andere Teams in solchen Situationen auseinanderbrechen, wachsen die St. Paulianer als Mannschaft offenbar zusammen. Und das angesichts eines übermächtig erscheinenden Schicksals in Form einer unerklärlichen Reihe von unglaublichen Missgeschicken.

„I believe that’s true. If you make the effort to do the best of which you’re capable, to try and improve the situation that exists for you, I think that’s success“ – John Wooden, Trainerlegende des US-Basketball

Wer alles gibt, was ihm in einer gegebenen Situation möglich ist, der ist erfolgreich, hat bereits US-Trainerlegende John Wooden als seine Definition von Erfolg formuliert. Wooden, der erfolgreichste Basketball-Trainer aller Zeiten und eine Art Sepp Herberger des US-amerikanischen Basketball, wird in seinem Sport genauso verehrt und viel zitiert wie sein Pendant aus dem deutschen Fußball. Im Woodschen Sinne kann die Mannschaft des FC St. Pauli also durchaus als erfolgreich angesehen werden – auch wenn die schnöden Resultate partout etwas anderes aussagen wollen.

Stadion-Begleiterin Anna fand nach dem Nackenschlag in der Wuhlheide als Erste ihren fatalistischen Optimismus wieder: „Naja, den Jungs kann man keinen Vorwurf machen“, resümierte sie wohlwollend. „Wenn man bedenkt gegen welche Pechserie die ankämpfen, kann man sie nur bewundern dafür, dass sie jeden Spieltag wieder Gas geben“.

Das Team-Building zwischen Mannschaft und Fans des FC St. Pauli ist schon mal  erfolgreich – werden nun auch noch ein paar Tore geschossen, klappt das auch mit dem Klassenerhalt. Und wenn nicht, so der Tenor in der Fanschaft, gehen wir eben in die Dritte Liga. Vielleicht kommt ja der eine oder andere der Jungs sogar mit.