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Hamburger SV

Eine Niederlage, die Mut macht

 

Als ich gelesen habe, dass Bruno Labbadia neuer HSV-Trainer wird, wusste ich zunächst nicht, ob ich weinen oder lachen soll. Die Entscheidung wurde mir dann netterweise von der Netzgemeinde und den von ihr verbreiteten Bruno-Memes abgenommen: Lachen war angesagt.

Doch trotz all meiner Skepsis bezüglich der Fähigkeiten von Labbadia hatte ich insgeheim gehofft, dass der Trainerwechsel  – der dritte in dieser Saison – sich in irgendeiner Form positiv auf die Mannschaft auswirken würde.

Lange Zeit sah es im Nordderby gegen Werder Bremen dann tatsächlich so aus, als könnte Labbadia einen erfolgreichen Einstand feiern. Am Ende war aber doch alles wie immer beim HSV: null Tore, null Punkte.

Nichtsdestotrotz bin ich nach dieser Niederlage wieder etwas optimistischer, was den Klassenerhalt betrifft. Das mag den Einen oder Anderen angesichts der aktuellen Tabellenkonstellation verwundern, ich meine aber etwas bei den HSV-Spielern wiederentdeckt zu haben, das ich in den vergangenen Wochen so sehr vermisst habe: Siegeswillen.

Der HSV hat sich gegen Bremen nicht versteckt, und er hat sich sogar Torchancen erspielt. Zum Beispiel in der 28. Minute, als Zoltán Stieber mit einen sehenswerten Schuss fast die 1:0-Führung erzielt hätte. Mit ein wenig Glück könnten wir das Spiel tatsächlich gewinnen, dachte ich gegen Ende der ersten Halbzeit.

Dass es dann anders kam, liegt unter anderem daran, dass die HSV-Spieler zwar wollen, aber nicht können. Kleines Beispiel: In der 68. Minute hatte der HSV eine vielversprechende Kontergelegenheit. Pierre-Michel Lasogga vergab diese Möglichkeit aber auf so armselige Art und Weise, dass ich mir in der Folge fast die Hand am Wohnzimmertisch gebrochen hätte.

Über Rafael Van der Vaart dagegen rege ich mich schon lange nicht mehr auf. Dann schon eher über den stets etwas übermotiviert wirkenden Valon Behrami, der in der 82. Minute den Elfmeter verursachte, der zum 0:1 führte. Wie man im eignen Strafraum so offensichtlich am Trikot des Gegners ziehen kann, werde ich in diesem Leben nicht mehr begreifen. Die Rote Karte gab es für Behrami noch obendrauf, was bedeutet, dass er mindestens für ein Spiel fehlen wird. Das ist bitter, trotz meiner Vorbehalte. Aus einem einfachen Grund: Als sein Vertreter wird wohl Petr Jirácek auflaufen.

Der Countdown läuft. Fünf Spiele bleiben dem HSV noch. Der Abstand auf den zur Relegation führenden Platz 16 beträgt zwei Punkte, auf den rettenden Platz 15 beträgt er vier. Wenn Stuttgart, Paderborn und Hannover sich weiterhin so kooperativ zeigen und ihre Spiele (fast) alle verlieren, ist noch alles drin für den Dino.