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Hamburger Sportverein

Eine gefühlte Niederlage

 

Das Unentschieden in Frankfurt war vermeidbar, ärgert sich Aimen Abdulaziz-Said. Andererseits: Die Lernkurve des HSV unter Labbadia ist enorm. Hoffentlich reicht das.

Bruno Labbadia wirkte nach dem 0:0-Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt gefasst. Ein wenig unzufrieden, ja, aber beherrscht. Natürlich hätte man das Spiel gerne gewonnen, sagte er, aber ein Punkt sei doch auch okay. Kurz zuvor hatte HSV-Torwart René Adler verraten, dass Labbadia in der Halbzeitpause „zurecht sauer“ auf seine Mannschaft gewesen sei. Was war passiert?

Der Grund für Labbadias schlechte Pausenstimmung war, wer hätte das gedacht, die erste Halbzeit – der vielleicht beste erste Durchgang des HSV in dieser Saison.

Die Verteidigung der Hamburger ließ bis zum Halbzeitpfiff keine Frankfurter Torchance zu, und vorne erspielte sich der HSV eine Torchance nach der anderen. Der HSV war drückend überlegen. Auswärts! Die Frage war nicht, ob der HSV treffen würde, sondern wann. Dann kam der Halbzeitpfiff – und es stand immer noch 0:0. Das brachte Ex-Stürmer Labbadia in Rage.

Der HSV erspielte sich im ersten Durchgang genug Chancen, um mindestens zwei Tore zu schießen. Aber im Abschluss tun die Hamburger sich nach wie vor schwer. Bestes Beispiel ist die 45. Spielminute: Etwa 16 Meter vor dem gegnerischen Tor spielte Nicolai Müller sich zunächst im Stile eines Zinedine Zidane frei, nur um dann aus zentraler Position und völlig freistehend am Tor vorbei zu schießen.

Aber woran liegt das? Bruno Labbadia konnte die Frage nach dem Spiel auch nicht beantworten. Er verwies auf Zeiten, in denen der HSV sich nicht einmal Torchancen erspielen konnte. Das sei noch gar nicht lange her. Das ist für mich als Fan zwar nur ein schwacher Trost, aber Labbadia hat schon recht: Die Mannschaft hat sich in den vergangenen Monaten enorm weiterentwickelt, manchmal erinnert das, was der HSV auf dem Spielfeld veranstaltet, sogar an Fußball.

Am Ende der Saison entscheidet aber nicht die beste Lernkurve über den Verbleib in der ersten Liga. Bei der Endabrechnung im Mai zählen nur die Punkte. Und davon hat der HSV gegen Frankfurt zwei verschenkt. Gefühlt war das Unentschieden nämlich eher eine Niederlage.

Klar, wenn man die zweite Halbzeit betrachtet, ist das 0:0 ein faires Ergebnis, vielleicht sogar ein bisschen glücklich für die Hamburger. Aber der HSV hätte das Spiel auch schon im ersten Durchgang entscheiden müssen.

Nächste Woche kommt mit dem FC Ingolstadt  ins Hamburger Volksparkstadion ein weiterer, direkter Konkurrent im Abstiegskampf. Das Spiel muss der HSV gewinnen. Und das wird er auch.