Hapag-Lloyd schreibt schon wieder Verluste – doch der Chef hat große Pläne: eine Allianz mit fünf Konkurrenten. Fraglich, ob das die Reederei nach vorne bringt.
Die Freude währte nur kurz: Ende März gab Hamburgs größte Reederei Hapag-Lloyd zum ersten Mal seit Langem wieder einen Jahresgewinn bekannt, trotz Krise. In den ersten drei Monaten des aktuellen Jahres schreibt das Unternehmen aber schon wieder rote Zahlen.
Zwar hat Hapag-Lloyd in dieser Zeit mehr transportiert als im Vorjahr, konnte dafür aber nur deutlich weniger Geld verlangen. Am Ende blieben knapp 43 Millionen Euro Verluste. Bislang peilte Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen auch für dieses Jahr wieder einen Gewinn an, Vorstandschefs sind immer auch Optimisten.
Mit derartigen Partnerschaften lasten die Reeder ihre Schiffe besser aus und können mehr Häfen in ihren Fahrplan aufnehmen – das freut die Kunden. Vergleichbar ist das Modell mit den Allianzen großer Fluggesellschaften: Wer Lufthansa bucht, könnte am Ende mit Air Dolomiti fliegen, aber er hat viele Ziele zur Auswahl.
Die Wirklichkeit ist etwas schnöder: Trotz der vielen Mitglieder zählt THE Alliance lediglich zu den Kleinen unter den Großen. Und wie sehr die neue Allianz Hapag-Lloyd nach vorne bringt, ist unklar. Schließlich war die Hamburger Reederei auch bislang schon Mitglied in solch einem Bündnis. Es hieß G6 und galt eine Zeit lang als das zweitgrößte auf dem Markt – bis manche Partner zur Konkurrenz wechselten oder einfach übernommen wurden. Die neue Allianz wird nur noch die Nummer drei sein. Böse formuliert könnte man sagen: Für Hapag-Lloyd bleiben nur die Reste.
Umso wichtiger ist es, dass bald weitere Partner hinzukommen, zum Beispiel durch die Fusion mit UASC. Doch der Zusammenschluss wird nicht einfach. Er wird Kraft und Geld kosten, jedenfalls wenn die bisherigen Eigentümer von Hapag-Lloyd, darunter die Stadt Hamburg, in dem fusionierten Unternehmen weiterhin so viel Einfluss haben wollen wie bisher. Dafür müssten sie ihre Anteile aufstocken.
Reedereichef Habben Jansen bleibt dennoch nicht viel anderes übrig. Er ist ein Getriebener, er tut, was unumgänglich ist: sparen, fusionieren, zusammenarbeiten. Im Moment ist nicht die Zeit für hochtrabende Wünsche. Es geht einfach nur ums Überleben.