Die HSV-Profis hätten mal nach Stellingen fahren sollen. Dort hätten sie bestaunen können, wie Sieger aussehen, die das gleiche Trikot tragen wie sie.
Es war zwar keine Glanzleistung, die der HSV abgeliefert hat, aber immerhin hat er das Spiel gewonnen. Ich meine natürlich nicht die Profimannschaft. Nein, die hat bei der 0:4-Niederlage gegen Leipzig erneut auf ganzer Linie versagt. So sehr, dass ich es überhaupt nicht einsehe, ihr mehr als diese paar Zeilen zu widmen. Ich meine die Amateurmannschaft des HSV, die gegen Hildesheim einigermaßen souverän mit 3:1 gewonnen hat.
Es war das erste Mal, dass ich mir ein Spiel der zweiten Mannschaft im Stadion angeguckt habe. Ich hatte gehofft, eventuell den einen oder anderen Nachwuchsspieler zu entdecken, der mir Hoffnung auf bessere Zeiten machen kann. Und tatsächlich meine ich drei Spieler gesehen zu haben, die den „Profis“ helfen könnten.
Das war zum einen der defensive Mittelfeldspieler Finn Porath. Der 19-Jährige, der erst vor wenigen Tagen seinen Vertrag beim HSV bis 2020 verlängert hat, hat gegen Hildesheim eine beeindruckende Leistung gezeigt. Porath lenkte das Spiel aus der Zentrale, bereitet das 1:0 vor und strahlte selbst auch Torgefahr aus. Für sein Alter ist er dazu noch eine extreme Sicherheit aus. Lewis Holtby und Gideon Jung sollten gewarnt sein.
Im offensiven Mittelfeld spielte ein gewisser Adel Daouri. Der 21-Jährige Franzose war für mich der beste Spieler auf dem Platz. Daouri ist schnell, torgefährlich, technisch nahezu brilliant und dazu noch uneingennützig, wie er bei seiner Vorlage zum 3:1-Endstand zeigte. Es würde mich nicht wundern, wenn er bald in die erste Mannschaft befördert würde.
Und dann war da noch Doppeltorschütze Bakery Jatta. Der 18-Jährige aus Gambia zeigte gegen Hildesheim, dass er es sowohl mit dem Kopf als auch mit dem Fuß kann. Schnell ist Jatta auch. So schnell, dass er selbst mit dem Ball schneller als seine Bewacher war.
Allerdings kann ich gut verstehen, dass Labbadia ihn noch nicht im A-Kader einsetzt. Dazu fehlt dem 18-Jährigen, der vor seiner Vertragsunterzeichnung beim HSV angeblich noch nie in einem Fuballverein gespielt hat, schlicht die Erfahrung. In vielen Sitaution ist Jatta noch zu lässig und undiszipliniert, vor allem in der Abwehrarbeit. Aber das sind alles Dinge, an denen man arbeiten kann. Von den körperlichen Anlagen her hat der 18-Jährige definitiv das Potenzial für die Erste Liga.
Von den Bundesligaspielern des HSV habe ich auf der Wolfgang-Meyer-Sportanlage in Stellingen leider niemanden entdecken können. Dabei hätten sie von ihrem Nachwuchs eine Menge lernen können.