Zwei Punkte, zwei Tore, letzter Platz: Obwohl der HSV in Köln eine knappe Stunde gut mitgespielt hat, reicht es wieder nicht. Das hat auch viel mit Doofheit zu tun.
Ich habe wirklich lange überlegt, ob ich mir diesen HSV im Urlaub antun soll. Zwar hatte die Mannschaft von Markus Gisdol unter der Woche 4:0 im DFB-Pokal gewonnen, der Gegner dort hieß allerdings Halle, und ich wusste diesen Sieg durchaus richtig einzuschätzen.
Am Ende beschloss ich, der Mannschaft noch eine Chance zu geben. Da ich gegen den 1. FC Köln ohnehin nicht mit einem Erfolg rechnete (vor ein paar Jahren waren Spiele gegen Köln noch Pflichtsiege), würde sich meine Enttäuschung im Falle einer Niederlage sicher in Grenzen halten – dachte ich zumindest.
Nach 90 Minuten, drei Gegentoren und einer weiteren Niederlage wusste ich, dass es ganz egal ist, wie niedrig die Erwartungen sind, die man an den HSV hat: Dieser Verein schafft es immer wieder, die schlimmsten Befürchtungen zu übertreffen und einen zur Weißglut zu treiben.
Gegen Köln spielte der HSV eine knappe Stunde lang gut mit. Und wenn ich „gut“ schreibe, dann meine ich: nicht so schlecht wie sonst. In der 58. Spielminute holte sich Bobby Wood – der einzige Stürmer, der beim HSV so etwas wie Torgefahr ausstrahlt – beim Stand von 0:0 eine Rote Karte ab, die an Dummheit kaum noch zu überbieten ist. Ich bin immer noch einigermaßen verwundert darüber, dass mein Laptop diese Phase des Spiels überlebt hat.
Drei Minuten nach dem Platzverweis schoss Köln das 1:0 und wieder mal war ein Spiel des HSV nach nur einer Stunde so gut wie entschieden. Am Ende stand es 0:3.
Nach neun Spieltagen steht der HSV mit zwei Punkten und zwei geschossenen Toren auf dem letzten Platz. Und was macht HSV-Boss Dietmar Beiersdorfer? Der sprach vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln allen Ernstes von einer „Ergebniskrise“. Das sollte wohl heißen: Eigentlich machen wir hier beim HSV alles richtig, uns fehlt nur das nötige Glück. Für eine solch krasse Fehleinschätzung der Lage würde so manch anderer seinen Job verlieren.
Nächsten Samstag kommt Borussia Dortmund ins Volksparkstadion. Ich rechne mit dem Schlimmsten. Aber wie ich mich kenne, werde ich mir das Spiel wider besseres Wissen anschauen.