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Unnötig ins Unglück

 

Im Spiel gegen Wolfsburg, war der HSV gar nicht die schlechtere Mannschaft. Nur hat der Hamburger Verein ein Riesenproblem mit Platzverweisen.

Drei Siege aus vier Spielen – so beendete der HSV das vergangene Kalenderjahr, nachdem ihm zuvor in zwölf Bundesligaspielen in Folge kein Sieg gelungen war. Doch gerade, als sich die Mannschaft gefangen zu haben schien, machte der Spielplan der DFL dem HSV einen Strich durch die Rechnung: Es war Zeit für die Winterpause.

Viele – darunter auch der Autor dieser Zeilen – fragten sich im Dezember, ob der HSV es schaffen würde, die gute Form ins neue Jahr zu retten und den Abstiegskampf schon frühzeitig anderen Vereinen zu überlassen. Wenn man nur das Ergebnis gegen den VfL Wolfsburg betrachtet (0:1 für Wolfsburg), könnte man zu dem Schluss kommen, dass es dem HSV nicht gelungen ist. Doch wer das Spiel gesehen hat, weiß, dass das höchstens ein Teil der Wahrheit ist. Denn der HSV war keineswegs die schlechtere Mannschaft. Mit ein wenig Glück hätte er sogar als Sieger vom Feld gehen können.

Zur Wahrheit gehört leider aber auch, dass der HSV es immer wieder schafft, sich in Form von Platzverweisen selbst zu schwächen. Diesmal musste Mittelfeldspieler Albin Ekdal in der 33. Spielminute nach einer Gelb-Roten Karte vom Platz. Natürlich kann man nun darüber streiten, ob die erste Gelbe Karte auch wirklich eine war. Ich persönlich glaube, man hätte sie nicht geben müssen. Der Schiedsrichter sah es anders und Ekdal hätte ab jener 28. Minute gewarnt sein müssen.

Jeder, der selbst schon einmal im Verein gespielt hat – vor allem auf einer der defensiveren Positionen – würde folgenden Satz unterschreiben: Wenn ich früh Gelb bekomme, halte ich mich in den folgenden Zweikämpfen etwas zurück. Ekdal hingegen brauchte keine fünf Minuten, um sich die nächste Gelbe Karte abzuholen – und diesmal war es wirklich eine. Ich würde gerne wissen, was Ekdal dachte, als er von hinten in seinen Gegenspieler grätschte. Den Bildern nach zu urteilen: gar nichts. Die Folge: Der HSV war ab der 33. Spielminute in Unterzahl – wie so oft in dieser Saison.

Ekdals Gelb-Rote Karte war in dieser Saison schon der fünfte Platzverweis für die Hamburger: Drei mal sah ein HSV-Spieler die Rote Karte, zweimal Gelb-Rot. Es gibt Statistiken, die man lieber nicht herzeigen möchte, und diese gehört definitiv dazu. Sie ahnen wahrscheinlich schon, worauf ich hinaus will: Keine andere Mannschaft musste ihre Spiele so oft in Unterzahl beenden wie der HSV. Dass es dadurch nicht leichter wird, Spiele zu gewinnen, brauche ich Ihnen nicht zu erklären.

Zumindest hat der HSV das Problem erkannt: „Die Gelb-Rote dürfen wir uns nie holen. Ich hätte nicht gedacht, dass er die Karte so bekommt. Wir müssen darüber reden. Das wirft uns zurück“, sagte HSV-Trainer Gisdol nach dem Spiel. Ekdal selbst war der Platzverweis äußerst unangenehm: „Ein sehr dummes Foul. Ich habe mich gleich in der Kabine bei den Kollegen entschuldigt“, sagte Ekdal. „Ich schäme mich, dass ich die Mannschaft im Stich gelassen habe.“

Für das nächste Spiel gegen Ingolstadt hat Gisdol ein – aus heutiger Sicht – ambitioniertes Ziel formuliert: „Es muss mit elf Mann zu Ende gespielt werden.“