Der HSV ist wieder mal stark abstiegsgefährdet. Doch es gibt Zahlen, die hoffen lassen, dass er im wichtigen Spiel gegen den FC Augsburg erfolgreich ist.
Mal angenommen, Sie hätten vom Heimspiel des HSV am vergangenen Sonnabend gegen Darmstadt nichts mitbekommen und müssten anhand folgender Zahlen das Ergebnis tippen: 13 zu 9 Torschüsse für den HSV, eine Passquote von 72 Prozent (Darmstadts lag bei 59 Prozent), 53 Prozent gewonnene Zweikämpfe, ein Eckenverhältnis von 9 zu 6 und 55 Prozent Ballbesitz. Würden Sie dann vermuten, dass der HSV ein und die Darmstädter zwei Tore schossen? Vermutlich nicht.
Noch ein paar Zahlen: Sechs Spiele hat der HSV in der Rückrunde gewonnen. Beim 1:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen hatten die Hamburger ganze 39 Prozent Ballbesitz, beim 3:0-Sieg gegen Leipzig waren es sogar nur 32 Prozent. Beim 1:0-Sieg gegen Hertha BSC Berlin kamen die Hamburger auf 42 Prozent Ballbesitz, beim 2:1 gegen Gladbach auf 47 Prozent und beim 2:1 gegen Hoffenheim auf 40 Prozent Ballbesitz. Ein einziges Mal hatte der HSV bei einem Sieg mehr Ballbesitz als der Gegner: Beim 2:1-Sieg gegen den 1. FC Köln waren es 52 Prozent.
Warum erzähle ich Ihnen das? Weil diese Zahlen eindrucksvoll zeigen, dass der HSV noch nicht gut genug ist, um ein Spiel zu gestalten. Er ist erfolgreich, wenn er auf den Gegner reagieren kann. Schwierig wird es, wenn dieser sich aufs Verteidigen und Kontern konzentriert. Dann passiert in der Regel das, was jüngst gegen Darmstadt passiert ist: Der HSV findet keinen Weg zum Tor, wird ungeduldig, macht vermeidbare Fehler, kassiert ein Gegentor und wird noch ungeduldiger. Fertig ist der HSV-Teufelskreis.
Nach der Niederlage gegen Darmstadt beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz nur noch einen Punkt. Der nächste Gegner heißt FC Augsburg und befindet sich auf eben jenem 16. Platz. Das Gute ist, dass auf den Augsburgern etwas mehr Druck lastet, denn sie blieben bei einer Niederlage und einem Unentschieden hinter dem HSV. Und sie spielen im eigenen Stadion. Augsburg muss also die Partie gestalten und auf Sieg spielen. Der HSV dagegen kann erst einmal abwarten und auf Fehler lauern. Es ist zweifelsohne eine riskante Strategie, laut Statistik aber die erfolgsversprechendste für den HSV.
Bei einem Sieg würden die Hamburger bei dann noch drei ausstehenden Saisonspielen wieder vier Punkte vor dem Relegationsplatz liegen. Es wäre eine relativ komfortable Ausgangslage fürs Saisonfinale. Bei einer Niederlage hingegen geriete der HSV unter Zugzwang – und das liegt ihm gar nicht.