Der HSV wartet nach dem 0:0 gegen Bayer Leverkusen weiter auf den vierten Saisonsieg. Nur der Ex-Leverkusener René Adler konnte sich als Sieger fühlen.
Es ist nie ein gutes Zeichen, wenn der eigene Torwart zu den auffälligsten Spielern der Partie gehört. Denn damit ein Torwart sich auszeichnen kann, muss der Gegner ja erst einmal die Chance bekommen, aufs Tor zu schießen. Diese Chance bekam Bayer Leverkusen am Samstagnachmittag gleich mehrmals. Und es gleicht einem Wunder, dass keiner der zahlreichen Versuche erfolgreich war.
Am Ende heißt es 0:0. Der HSV kann sich bei seinem Torwart bedanken – und bei seinem Trainer.
HSV-Trainer Bruno Labbadia hatte den Konkurrenzkampf im Tor während der Woche angeheizt. Erst am Freitag teilte er seinen gleichermaßen starken Torhütern mit, wer gegen Bayer spielen würde. Zu meiner Überraschung entschied er sich für den Ex-Leverkusener Adler, obwohl Jaroslav Drobný in den fünf Spielen zuvor sehr gute Leistungen gezeigt hatte: In drei von fünf Spielen blieb der Tscheche ohne Gegentor. Labbadia entschied sich trotzdem für Adler. Und er sollte recht behalten.
In der 24. Spielminute brachte Leverkusens Julian Brandt einen Freistoß aus halblinker Position in den Hamburger Strafraum, wo Bayer-Innenverteidiger Kyriakos Papadopoulos fünf Meter vor dem Tor völlig frei zum Kopfball kam. Im letzten Moment bekam Adler noch seine rechte Hand hoch und lenkte den Ball übers Tor. In neun von zehn Fällen macht Papadopoulos den Ball rein.
Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte René Adler seinen Einsatz gerechtfertigt. Aber weil seine Vordermannschaft angesichts des vergleichsweise erfolgreich verlaufenen Saisonstarts immer noch in Schockstarre zu verharren scheint, bekam Adler nur wenig später erneut die Möglichkeit, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
In der 27. Spielminute landete der Ball vor den Füßen von Leverkusens Ömer Toprak, der diesen aus circa 20 Metern aufs HSV-Tor schoss. Der Schuss war zwar nicht sonderlich platziert, aber schon aufgrund der Wucht, die hinter dem Ball steckte, nur schwer zu parieren. Adler hielt ihn.
So auch in der 41. Spielminute. Julian Brandt tauchte zehn Meter vor dem HSV-Tor auf und kam völlig unbedrängt zum Abschluss. Wieder bekam Adler im letzten Moment den Arm hoch und lenkte zur Ecke. Zu diesem Zeitpunkt hätte es bereits 0:3 stehen können, aus Leverkusener Sicht sogar müssen.
In der zweiten Halbzeit plätscherte das Spiel vor sich hin. Der HSV machte jetzt zwar etwas mehr für die Partie, wirklich gefährlich konnte die Mannschaft den Leverkusenern aber nicht mehr werden. Die einzig ernst zu nehmende HSV-Chance hatte Aaron Hunt in der 50. Spielminute, doch der Neuzugang konnte sich im Eins-gegen-eins-Duell gegen Leverkusens Torwart Leno nicht durchsetzen.
Für René Adler dürfte sich das Unentschieden wie ein kleiner Sieg anfühlen. Er weiß, dass kein Trainer der Welt ihn nach so einer Leistung wieder auf die Bank setzen würde. So beendet man einen Konkurrenzkampf.