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Kümmert euch doch um die Elbchaussee

Gut gemeint, dass an den Elbstrand in Altona ein Radweg gebaut werden soll. Letztlich weicht die Stadt damit aber einem größeren Konflikt aus.

Als Blankeneser, der seit zwanzig Jahren in Ottensen lebt, stürzt mich die Diskussion um den geplanten Fahrradweg am Oevelgönner Elbstrand in ein Dilemma. Einerseits halte ich die Idee des Bezirksamtes Altona, einen Fahrradhighway aus den Vororten in die Stadt zu bauen, für zeitgemäß und längst überfällig.

Ich sehe jeden Morgen bei Facebook ein Foto einer guten Freundin, die im Treppenviertel wohnt, sie macht es immer am Beginn ihrer Fahrradtour zur Arbeit in die Innenstadt. Bei jedem Wetter knipst sie den Blankeneser Anleger und den Fahrradweg am Elbufer, ihren Startpunkt. Und oft muss ich daran denken, was ihr danach bevorsteht: Nachdem sie den ganzen Weg bis an die Grenze von Othmarschen nach Ottensen an der Elbe gefahren ist, muss sie in Oevelgönne bis zum Anleger Neumühlen schieben. Erst danach kann sie sich wieder für den Rest der Strecke in den Sattel schwingen. Weiter„Kümmert euch doch um die Elbchaussee“

 

St. Pauli braucht keinen Fußball mehr

Was wäre, wenn am Millerntor nicht mehr gekickt würde? Ganz einfach: Dann lebt der Club eben vom Mythos seiner widerspenstigen Fanszene. Den kennen sogar Trump-Gegner.

In letzter Zeit läuft es sportlich ja wieder etwas runder beim FC St. Pauli. Trotzdem kann einem diese Saison schon angst und bange werden, wenn man an die Zukunft des Vereins denkt. Ich mache mir allerdings keine Sorgen mehr um meinen Kiezklub, selbst wenn er noch so schlecht Fußball spielt. Und das liegt an einem Gespräch, das ich vor einigen Wochen mit Willi geführt habe, meinem Nebensteher auf der Gegengeraden.

Der FC St. Pauli hatte mal wieder ein Heimspiel verloren, obwohl die Kiezkicker gut gespielt und sich ein Unentschieden verdient hatten. Ich stand mit Willi vor der Domschänke, als dieser einen denkwürdigen Vorschlag machte, vermutlich, um mich aufzuheitern: „Wenn St. Pauli absteigt, dann können wir uns eigentlich auch ganz vom Spielbetrieb abmelden. Dann könnten wir am Millerntor Konzerte veranstalten. Bei denen kann man nicht verlieren, nur gewinnen“, sagte er. Weiter„St. Pauli braucht keinen Fußball mehr“

 

FC St. Pauli

Der Winterschlaf ist vorbei

St.-Pauli-Fans sind mit einem Banner im Spiel gegen Dresden weit über die Grenzen des Anstands hinausgegangen. Die Aktion zeigt aber auch: Die Politik ist zurück.

In Hamburg herrschen Minustemperaturen – doch davon merkt man beim FC St. Pauli gerade nicht besonders viel. Sportlich wie politisch.
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FC St. Pauli

Nicht nur als Fußballer mutig

Deniz Naki ging beim FC St. Pauli selten einem Konflikt aus dem Weg. Die meisten haben ihn deswegen geliebt. In der Türkei scheint er nun erwachsen geworden zu sein.

Sein Verhältnis zu Deniz Naki sei wie das zwischen einem Sozialarbeiter und seinem Schützling gewesen, schreibt Fabian Boll. Von 2009 bis 2012 spielte die St. Pauli-Legende mit dem kurdischstämmigen Stürmer zusammen. Während dieser Zeit sah er es als seine Aufgabe an, Nakis hitziges Gemüt zu beruhigen, so ist das in der Biografie Bolls nachzulesen.

Gut vier Jahre nach seiner Zeit beim FC St. Pauli hat Naki, der nun für einen kurdischen Klub spielt, auf Facebook Posts verbreitet, die türkische Behörden als Propaganda für die verbotene kurdische Partei PKK werteten. Er wurde angeklagt, doch Anfang der Woche wurde das Verfahren eingestellt. Der Mut des Ex-Paulianers, sich dem Prozess zu stellen, ist bemerkenswert – und war zu seiner Zeit in Braun-Weiß nicht unbedingt absehbar. Weiter„Nicht nur als Fußballer mutig“

 

FC St. Pauli

Preiswürdiger Antifaschismus

Der Fanladen des FC St. Pauli wurde vom DFB für sein Engagement gegen Rechts geehrt. Das ist bitter nötig – viele Clubs tun zu wenig gegen den Hass auf den Tribünen.

Julius Hirsch wurde 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet. Er war siebenmaliger Nationalspieler. Seit 2005 vergibt der DFB einen Preis, benannt nach dem Spieler, für herausragendes Engagement gegen Diskriminierung. Am Montag erhielt ihn der Fanladen des FC St. Pauli für eine Trikotaktion beim Heimspiel gegen RB Leipzig. Das Profiteam vom Kiez hatte anstatt des Hauptsponsor-Logos den Schriftzug „Kein Fußball den Faschisten“ anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages auf der Brust getragen.

Ein vorläufiger Höhepunkt des über 25-jährigen Engagements des Vereins und der Fanszene gegen Rechts und für das Erinnern. Der FC St. Pauli als Preisträger überrascht daher nicht.

Allerdings scheint der DFB gerade dazuzulernen, hatte er doch noch einige Zeit zuvor genau diesen Slogan bei einem Training der Nationalmannschaft am Millerntor abhängen lassen und damit einen Sturm der Entrüstung entfacht. Weiter„Preiswürdiger Antifaschismus“