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Cannabis

Sieg der Ideologen

 

Im Hamburger Schanzenviertel sollten die Folgen eines legalen Handels mit Cannabis untersucht werden. Doch das Projekt wurde gestoppt – die Ideologen haben gewonnen.

Kiffen ist Alltag in Deutschland. Mehr als vier Millionen Deutsche tun es Studien zufolge regelmäßig. Darunter auch Ärzte, Politiker, Manager. Jeder fünfte 16-Jährige hat es ausprobiert. Und das, obwohl Hasch und Marihuana illegal sind. Die restriktive Drogenpolitik ist gescheitert. Ob man Cannabisprodukte für gefährlich hält oder nicht, es wäre an der Zeit, neue Wege im Umgang mit der Droge zu suchen.

Hamburg gibt diese Suche auf. SPD und Grüne wollen doch keinen Modellversuch für den legalen Verkauf von Cannabis in der Schanze beantragen. Zuvor war in Berlin ein ähnliches Projekt vom Bundesamt für Arzneimittel nicht genehmigt worden. Die CDU jubelt: Sie sei heilfroh, dass die „grüne Kifferromantik“ sich erledigt habe. Sie verkennt dabei die Realität: An der Hafentreppe ist es für Jugendliche einfacher, Cannabis zu kaufen als Alkohol oder Zigaretten.

Die Hoffnung des Modellprojekts war: Mit der Entkriminalisierung würde man den Schwarzmarkt schwächen und den Verkauf an Jugendliche kontrollieren können. Registrierte Kioskbesitzer fürchten sich mehr als illegale Dealer davor, beim Verkauf an Jugendliche erwischt zu werden. Gleichzeitig würde man die Justizbehörden entlasten, die Zeit und Energie im Kampf gegen Kiffer verschwenden und die meisten Verfahren einstellen.

Es wäre gut, wenn andere Städte ihre Modellprojekte weiterverfolgten. Mit einer wissenschaftlich begleiteten und zeitlich begrenzten Legalisierung könnte man herausfinden, ob sich die Hoffnungen bewahrheiten – oder die Befürchtung der Skeptiker, die argumentieren, dass eine Legalisierung zu zunehmendem Drogenkonsum unter Jugendlichen führe.

Ohne einen Versuch bleiben beide Behauptungen unbelegt. Man könnte auch sagen: Sie bleiben Ideologien.