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Das Problem ist die Defensive

 

Die Abwehr des HSV ist immer für einen Aussetzer der Kategorie „spielentscheidend“ gut. Es fehlen zuverlässige Defensivspieler. Solche wie Emir Spahić.

Zwei Tage bleiben dem HSV noch, dann endet die aktuelle Transferperiode. Wenn bis Mittwochabend kein neuer Spieler verpflichtet wurde, muss der HSV mindestens bis zur Rückrunde mit dem aktuellen Kader zurechtkommen. Wer am Sonnabend das 1:1-Unentschieden gegen Ingolstadt gesehen hat, weiß, dass das eigentlich keine Option sein kann.

Der HSV hat gegen Ingolstadt kein schlechtes Spiel gemacht, aber echte Fortschritte waren eben auch keine zu erkennen – trotz der Millioneninvestitionen in neue Spieler.  Die Neuzugänge Filip Kostic, Bobby Wood und Alen Halilovic sind – das haben die ersten Spiele gezeigt – definitiv eine Verstärkung für die Offensive der Hamburger.  An der Torgefährlichkeit muss der HSV zwar weiterhin arbeiten, aber das eigentliche Problem ist die Defensive.

Das späte Gegentor gegen Ingolstadt war ohne Frage unglücklich, und es wäre unfair Innenverteidiger Cléber Reis die alleinige Schuld am Punktverlust zu geben. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass Cléber und sein Nebenmann Johan Djourou immer für einen Aussetzer  der Kategorie „spielentscheidend“ gut sind.

Der zuverlässigste Hamburger Innenverteidiger, Emir Spahić, wird nach seiner Verletzungspause zwar bald zurückkehren, aber der Bosnier ist auch schon 36 Jahre alt, nicht auszuschließen, dass er sich im Laufe der Saison erneut verletzt. Und was macht der HSV, wenn aus irgendeinem Grund mal zwei der drei Innenverteidiger ausfallen sollten?

Die Verantwortlichen am Volkspark haben das Problem zumindest erkannt. Es bleibt aber abzuwarten, ob sie es bis Mittwochabend auch lösen können. Am Geld sollte es nicht scheitern: laut Medienberichten ist HSV-Investor Klaus-Michael Kühne bereit weitere Millionen für neue Spieler zur Verfügung zustellen.

Der brasilianische Innenverteidiger und Olympiasieger Rodrigo Caio wird offenbar nicht zum HSV kommen. Trotz aller Bemühungen von HSV-Chef Dietmar Beiersdofer, der extra zweimal nach Rio gereist war, um den 23-Jährigen von einem Wechsel zu überzeugen. Wie es aussieht, bevorzugt der Brasilianer einen Wechsel zum FC Sevilla. Auch Dortmunds Matthias Ginter wird wohl nicht zum HSV wechseln.

Die Suche nach einem weiteren Innenverteidiger gestaltet sich schwierig, aber vielleicht klappt es ja noch mit einem neuen Linksverteidiger. Auch auf der Position ist der HSV unterbesetzt. Wie die Mopo berichtete, sollen die Hamburger am brasilianischen Olympiateilnehmer Douglas Santos von Clube Atlético Mineiro interessiert sein. 6,5 Millionen hätte der HSV demnach geboten, Santos´ aktuellem Arbeitgeber schwebe aber eine Ablösesumme von 10 bis 12 Millionen Euro vor. Zudem sei der HSV nicht der einzige Klub, der Interesse hätte, teilte der Berater des Spielers mit.

Dem HSV rennt die Zeit davon. Sowohl im Hinblick auf die Transferperiode als  auch auf die eigenen Fans. Wer bereits am ersten Spieltag nach einem Unentschieden vom heimischen Publikum ausgepfiffen wird, hat definitiv ein Problem.