Das war’s jetzt aber wirklich. Wie oft habe ich diesen Satz in den vergangenen Wochen gehört? Wie oft wurde die Mannschaft des HSV bereits abgeschrieben? Erst vor wenigen Wochen druckte eine Hamburger Boulevardzeitung unter dem Titel „Das macht HSV-Fans jetzt noch Hoffnung“ zwei leere Seiten ab. Daraufhin verlor der HSV sogar noch das zum Finale deklarierte Nord-Derby gegen Werder Bremen, und der Klassenerhalt, der zu jenem Zeitpunkt bereits unmöglich schien, wurde noch ein Stück unmöglicher.
Abgestiegen ist der HSV einen Spieltag vor Saisonende aber immer noch nicht. Wenn mich diese Bundesligasaison also etwas gelehrt hat, dann folgendes: Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist, also wenn rechnerisch absolut keine Chance mehr auf den Klassenerhalt besteht.
Keine Frage: Die Ausgangsposition des HSV hat sich nach der 1:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart dramatisch verschlechtert. Trotzdem: Der HSV ist noch nicht abgestiegen. Er kann die Klasse zwar nicht mehr aus eigener Kraft halten, aber er kann sie halten. Und so schlecht stehen die Chancen gar nicht.
Damit der Verein auch in der nächsten Saison erstklassig bleibt, müssen die Spieler des HSV sich allerdings ein allerletztes Mal am Riemen reißen, und alles abrufen, was an Leistung in ihnen steckt. Am letzten Spieltag gegen Schalke hilft nämlich nur ein Sieg. Der Druck ist enorm, aber das ist er auch nicht erst seit gestern.
Zum Glück für den HSV haben die Schalker ihr Saisonziel bereits erreicht: Die Qualifikation für die Europa-League kann ihnen nach dem 1:0-Sieg gegen Paderborn keiner mehr nehmen. Es ist also gut möglich, dass die Schalker es gegen Hamburg etwas ruhiger angehen lassen. Ich hoffe es inständig.
Was mich außerdem optimistisch stimmt, ist die Tatsache, dass der HSV sein letztes Saisonspiel zu Hause bestreiten darf. Wer schon mal ein HSV-Spiel besucht hat, weiß, dass die Hamburger Fans ein entscheidender Faktor sein können. Zumal wenn es gegen den Abstieg geht. Zwischen 15.30 Uhr und 17.20 Uhr wird es sehr laut werden im Hamburger Westen. So laut wie noch nie. Zur Not schreien wir die Schalker eben aus dem Stadion.
Ich persönlich glaube fest daran, dass der HSV die Klasse hält. Wahrscheinlich wie schon im vergangenen Jahr über den Umweg der Relegation.
Sollte der HSV aber tatsächlich zum ersten Mal in seiner Geschichte absteigen, wäre ich zwar enttäuscht, aber auch nicht mehr. Bei aller Leidenschaft, die ich für diesen Sport und diesen Verein habe, werde ich trotzdem nie vergessen, dass es sich um ein Hobby handelt. Das Leben geht weiter. Ob in Liga Eins oder Zwei. Das scheinen viele Menschen in Hamburg vergessen zu haben.