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Es ist noch nicht vorbei 2

 

„Es ist noch nicht vorbei“: So lautete die Überschrift der letzten Folge von „Sergejs Erben“. Als ich diese Worte nach der 1:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart geschrieben habe, schwang eine Menge Enttäuschung mit, denn der HSV hätte bereits am vorletzten Spieltag die Klasse halten oder sich zumindest eine gute Ausgangsposition erspielen können. Hat er nicht. Im Gegenteil. So schlecht wie vor dem finalen Spiel gegen Schalke sah es noch nie aus für den HSV.

Nach dem 2:0-Sieg gegen äußerst unmotivierte Schalker kann ich mich nur wiederholen. Es ist noch nicht vorbei! So enttäuscht ich nach dem Stuttgart-Spiel war, so erleichtert bin ich es heute. Der HSV darf in die Relegation, der Gegner wird in wenigen Stunden feststehen: Darmstadt, Kaiserslautern oder Karlsruhe. Vor einigen Jahren hätte man solchen Spielen als HSV-Fan noch relativ entspannt entgegenschauen können, aktuell befinden diese Mannschaften sich fußballerisch aber mindestens auf dem gleichen Niveau wie der HSV.

Labbadias Hauptaufgabe wird es daher in den kommenden Tagen sein, die Spannung in der Mannschaft aufrechtzuerhalten und dafür zu sorgen, dass die HSV-Spieler den Gegner, wer auch immer es nun sein wird, ernst nehmen. Das sollte in der Situation, in der der Verein sich aktuell befindet, zwar selbstverständlich sein, aber beim HSV weiß man nie.

Nach dem beherzten Auftritt gegen Schalke bin ich aber recht zuversichtlich, dass der HSV die Klasse halten wird. Auch ohne Rafael van der Vaart. Der Holländer, der gegen Schalke noch gelb-gesperrt war, darf in der Relegation wieder mitmischen, aber das 2:0 gegen Schalke war für mich der endgültige Beweis: Die Mannschaft braucht ihren Kapitän nicht. Zumindest nicht auf dem Platz.

Der HSV lebt, aber er ist noch nicht gerettet. Und trotzdem wird schon leidenschaftlich diskutiert, ob der HSV den Klassenerhalt denn überhaupt verdient hätte. Wobei „diskutiert“ in diesem Zusammenhang das falsche Wort ist, denn eine Diskussion setzt ja mehrere Meinungen voraus. In diesem Fall sind sich jedoch alle einig: Der HSV hat den Klassenerhalt nicht verdient. Der große HSV ist so unbeliebt wie kaum ein anderer Verein. Und das hat er sich in den vergangenen Jahren auch hart erarbeitet, auf und neben dem Platz.

Trotzdem lautet meine Antwort auf die Frage, ob der HSV die Relegation verdient hat: JA! Der Druck war enorm und die Spieler haben geliefert. Und Fakt ist nun mal, dass der HSV mehr Punkte als Freiburg und Paderborn hat.

Nun könnte man einwenden, dass der HSV über einen weitaus größeren Etat verfügt als Paderborn und Freiburg. Das stimmt natürlich. Aber dass in der Bundesliga nicht mir fairen (finanziellen) Mitteln gespielt wird, ist keine Neuigkeit. Fußball ist nicht fair. Darauf können wir uns einigen. Fußball ist in erster Linie ein Geschäft, in dem langfristig nur die Großen überleben. Davon hat der HSV profitiert. Das ist sicherlich nicht sympathisch.

Wenn der HSV nicht zum unbeliebtesten Club der Bundesligageschichte werden will, muss er in der Relegation ein Feuerwerk abbrennen, und jegliche Zweifel an seiner Erstligatauglichkeit möglichst schon im Hinspiel beseitigen.

Mir persönlich ist es ganz egal, wie der HSV die Klasse hält. Hauptsache: niemals zweite Liga!