Das Unentschieden des HSV gegen Frankfurt war zu wenig im Abstiegskampf. Doch am Ende wird es wohl reichen – dank des Hamburger Know-hows in den Niederungen der Tabelle.
Es lief gerade die 61. Spielminute, als HSV-Stürmer Filip Kostic im Strafraum der Frankfurter zu Fall gebracht wurde. Es war ein klares Foul, doch zu meinem Entsetzen blieb die Pfeife von Schiedsrichter Benjamin Cortus stumm.
Ich würde beim HSV zwar nie auf die Idee kommen, einen Elfmeter mit einem Tor gleichzusetzen: Zwei Strafstöße hatten die Hamburger in dieser Saison, beide verschossen sie. Trotzdem habe ich mich lautstark über diese krasse Fehlentscheidung geärgert. An dieser Stelle noch mal: Sorry, liebe Nachbarn.
Das Spiel zwischen dem HSV und Eintracht Frankfurt endete 0:0. Direkt nach dem Abpfiff tat ich mich etwas schwer damit, das Ergebnis einzuordnen. Noch immer ärgerte ich mich über den nicht gegebenen Elfmeter. Auf der anderen Seite hatten die Hamburger aber auch Glück, denn, wenn man ehrlich ist, war Frankfurt dem 1:0 näher als der HSV es war.
Am Ende bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das Ergebnis, wenn man den Spielverlauf betrachtet, zwar fair, für den HSV aber dennoch zu wenig ist. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, warum.
Ich kann mich nicht erinnern, wann es im Abstiegskampf das letzte Mal so eng zugegangen ist, wie in dieser Saison. Wahrscheinlich noch nie. Gerade einmal fünf Punkte trennen die auf Platz neun liegenden Gladbacher vom Relegationsplatz. Dass es bei dieser Tabellenkonstellation und dem katastrophalen Torverhältnis des HSV auf jeden Punkt ankommt, dürfte jedem einleuchten.
Neun Spiele bleiben dem HSV noch, um sich auf Platz 15 zu retten. Und fast alle dieser neun Spiele sind sogenannte Sechs-Punkte-Spiele, also Spiele gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf. Zunächst trifft der HSV am nächsten Samstag auf den 1. FC Köln, es folgen Dortmund und Hoffenheim. Drei unbequeme Gegner, die ihrerseits noch um Europa-League- und Champions-League-Plätze kämpfen. In diesen Spielen muss der HSV sich eine gute Ausgangslage für den großen Endspurt schaffen, denn ab 29. Spieltag folgt ein „Finale“ auf das nächste.
Am 16. April muss der HSV zum Nordderby nach Bremen. Es folgen Darmstadt, Augsburg, Mainz und Schalke, ehe der HSV den VfL Wolfsburg am letzten Spieltag im Volksparkstadion empfängt. Am Ende dieser aufregenden Wochen werden sich die HSV-Fans dann – mal wieder – erleichtert in den Armen liegen. Denn am Ende wird die Erfahrung den Ausschlag geben. Und wenn sich ein Verein mit Abstiegskampf auskennt, dann doch der HSV.