Der Wissenschaftsrat kritisiert: Hamburg investiert zu wenig in Hochschulen und Forschung. Höchste Zeit, das zu ändern.
Jetzt hat die Stadt es also noch einmal offiziell, bescheinigt vom wichtigsten wissenschaftspolitischen Beratungsgremium des Landes: Hamburg gibt deutlich zu wenig Geld für seine Hochschulen aus, die Unternehmen interessieren sich nicht genügend für die Wissenschaft, und die vielen Forschungseinrichtungen müssen enger zusammenarbeiten. Aber: Es gibt – trotz alledem, möchte man sagen – hervorragende Wissenschaft in der Stadt.
Das sind die Haupterkenntnisse eines 308 Seiten starken Gutachtens über die naturwissenschaftlichen und technischen Fächer an Hamburgs Hochschulen, das der Wissenschaftsrat vergangene Woche vorgestellt hat. Die Studie hatte die SPD-Alleinregierung vor anderthalb Jahren in Auftrag gegeben, nachdem mehrere Ex-Politiker in einem Papier mit dem Titel „In Sorge um Hamburg“ gefordert hatten, die Stadt als Wissenschaftsmetropole fit für die Zukunft zu machen.
Der Wissenschaftsrat bestätigt nun, was in groben Zügen schon damals allen klar war, die sich näher mit dem Thema beschäftigen. Die Analysen decken sich sogar weitgehend mit dem, was Katharina Fegebank vor ihrer Ernennung zur Wissenschaftssenatorin gefordert hatte. In den Koalitionsvertrag diktierten die Grünen dann sogar Passagen, wie wichtig Wissenschaft für die Entwicklung einer Stadt sei. Nur: Was Fegebank der SPD an Geld abtrotzte, ist weit entfernt von dem, was der Wissenschaftsrat als ausreichende Finanzierung definiert.
Mit dem Gutachten bekommt Katharina Fegebank nun eine zweite Chance. Seit der Traum von Olympischen Spielen scheiterte und aus dem Hafen nur schlechte Nachrichten zu hören sind, fragen viele, ob Hamburg nicht eine neue Vision braucht. Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer forderte bereits, die für die Olympischen Spiele eingeplanten 1,2 Milliarden Euro in Bildung, Forschung und Wissenschaft zu investieren.
Gute Argumente also für Katharina Fegebank, dieses Mal wirklich mehr Geld für die Wissenschaft herauszuschlagen. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass am Ende wieder große Worte stehen. Und eine kleine Summe. So will es in Hamburg die Tradition.