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HSV-Bremen

Bitte nicht schönreden

 

Die starke Offensivleistung des HSV am Samstag gegen Bremen lag auch daran, dass der Gegner das zuließ. Immerhin: Noch gibt es nach dem 2:2 keinen Grund zur Panik.

HSV-Trainer Markus Gisdol war nach dem 2:2-Unentschieden gegen Werder Bremen mal wieder sehr bemüht, das Positive an der Hamburger Leistung hervorzuheben. „Die Mannschaft hat in der gesamten ersten Halbzeit vielleicht einen der besten Auftritte gehabt“, sagte Gisdol. Und: „Was wir offensiv angeboten haben: Da war nicht viel zu bemängeln.“

Nun gehört es ja durchaus auch zu den Aufgaben eines Fußballtrainers, sich in der Öffentlichkeit vor die eigene Mannschaft zu stellen und seine Spieler gerade in Krisenzeiten starkzureden. Ich hoffe aber inständig, dass Gisdol in der Umkleidekabine einen anderen Ton anschlägt, denn die Zahlen lassen nach nun 12 Spieltagen keinen Raum mehr für Interpretationen: Null Siege, vier Punkte und Tabellenplatz 18 hat der HSV vorzuweisen. Unentschieden ist da einfach zu wenig. Immerhin: Die Formkurve zeigt leicht nach oben.

Gegen Bremen hat der HSV in der ersten Halbzeit tatsächlich eine starke, vielleicht sogar die stärkste Offensivleistung der Saison gezeigt. Das lag aber vor allem daran, dass der Gegner es zuließ. Bremen mag in der Tabelle zwar vor dem HSV stehen, fußballerisch nehmen sich beide Mannschaften aber nichts. Werders Defensive kassierte als einzige Bundesliga-Mannschaft sogar noch mehr Gegentore als der HSV. Und da muss man doch mal die Frage stellen, gegen wen der HSV eigentlich mal ein Spiel gewinnen möchte, wenn er nicht einmal in der Lage ist, diese Bremer zu besiegen?

Der HSV kann sich extrem glücklich schätzen, dass es der direkten Konkurrenz im Abstiegskampf nicht gelingt, sich abzusetzen: Der Abstand auf den rettenden Platz 15 beträgt gerade einmal vier Punkte. Es gibt also noch keinen Grund, in Panik auszubrechen.