„Viel zu früh.“ Statt Pierre-Michel Lasoggas Elfmeter zur 1:0-Führung für den HSV zu bejubeln, schaue ich skeptisch auf die Uhr. Es sind erst knapp 30 Minuten gespielt, dem Gegner aus Darmstadt bleibt also noch eine ganze Stunde, um das Ergebnis auszugleichen. Eine äußerst pessimistische Einstellung, ich weiß. Aber so denken viele HSV-Fans. Nicht erst seit der völlig unnötigen 1:2-Niederlage vergangene Woche gegen Hannover 96.
Dem HSV ist es nicht gelungen, die 1:0-Führung über die Zeit zu bringen. Natürlich nicht, ist man im Nachhinein geneigt zu sagen. Statt sich also vom Tabellenkeller abzusetzen, schmilzt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze langsam zusammen. Fünf Punkte sind es jetzt noch bis Platz 16.
Das Ergebnis an sich regt mich dabei gar nicht so sehr auf. Ich hatte überhaupt nicht erwartet, dass der HSV gegen die üblicherweise sehr tief stehenden Darmstädter zu vielen Torchancen kommen würde. Vielleicht hätte ich das 1:1 vor dem Spiel sogar unterschrieben. Was mich aber wieder einmal zur Weißglut getrieben hat, war die Art und Weise, wie der HSV den Ausgleich kassierte.
Es sind noch keine zwei Minuten gespielt in der zweiten Halbzeit. Auf der rechten Abwehrseite des HSV reichen zwei Darmstädter Spieler, um die Aufmerksamkeit der gesamten Hamburger Hintermannschaft auf sich zu ziehen. In der Mitte steht der 1,75 Meter große Mittelfeldspieler Marcel Heller völlig frei und kann per Kopf ausgleichen. Kein Hamburger Abwehrspieler weit und breit. Was soll man dazu noch sagen?
Der HSV hat sich wieder einmal selbst geschlagen. Insgesamt bin ich zwar immer noch zufrieden mit der Entwicklung der vergangenen Wochen und Monate, aber die teilweise fatalen Aussetzer der Hamburger Verteidigung, die sich mit Emir Spahić und Johan Djourou eigentlich sehen lassen kann, machen mir große Sorgen. Gerade weil der HSV nicht zu den offensiv stärksten Mannschaften in der Bundesliga gehört, ist es umso wichtiger, dass er die Gegentore auf ein Minimum beschränkt. Vor allem so unnötige wie das 1:1 gegen Darmstadt.