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Hamburger SV

Rudnevs gut, Leno besser

 

Fußball ist kompliziert? Nicht immer, meint unser Autor. Für die 0:1-Niederlage des HSV gegen Leverkusen hat er eine überraschend einfache Erklärung gefunden.

Der HSV hätte am Sonntagnachmittag gegen Bayer Leverkusen einen riesigen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen können. Hat er aber nicht. Denn das entscheidende Duell der Partie zwischen Leverkusens Torwart Bernd Leno und HSV-Stürmer Artjoms Rundes ging klar an den Schlussmann von Bayer 04.

Bereits in der fünften Spielminute kam es in der BayArena zum ersten Aufeinandertreffen der beiden: Ex-HSV Spieler Jonathan Tah verschätzte sich bei einem hohen Ball und legte diesen unfreiwillig für seinen Ex-Kollegen Rudnevs vor. Der Lette stand plötzlich frei vor Leno – scheiterte jedoch.

Bis zur nächsten Begegnung der beiden sollte es dann ein wenig dauern. In der 57. Spielminute, der HSV war in der Zwischenzeit durch ein Eigentor von Albin Ekdal in Rückstand geraten, hatte Rudnevs die Chance zum Ausgleich. Nach starker Vorlage von Ivo Iličević und Aaron Hunt kam der Stürmer aus zwölf Metern Entfernung zum Torabschluss – und scheiterte erneut am überragenden Leverkusener Torhüter.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt war mir vorm Fernseher klar, dass Leno an diesem Tag nur schwer zu bezwingen sein würde. Das schien auch HSV-Verteidiger Cléber Reis so zu sehen. Es würde zumindest erklären, warum er sich in der 63. Spielminute nach einer Ecke so rabiat in den Zweikampf mit ihm stürzte. Wollte er etwa dessen Auswechslung erzwingen? Wahrscheinlich eher nicht, aber ich muss zugeben, dass ich für einen kurzen Moment hoffte, dass seine Aktion genau das zur Folge haben würde. Leno allerdings blieb nach dem Duell mit Cléber nur für ein paar Minuten benommen liegen und konnte dann weiterspielen. Ärgerlich für Rudnevs, ärgerlich für den HSV.

In der 70. Spielminute war es dann wieder so weit: Rudnevs gegen Leno zum Dritten. Diesmal kam der Lette aus etwa 14 Metern zum Torabschluss. Der Ball war sehr schwer zu anzunehmen und schießen und Rudnevs machte es gut – Leno machte es aber wieder einmal besser. Wieder kein Tor für den HSV. So langsam lief den Hamburgern jetzt die Zeit davon.

In der 81. Minute dann die letzte Begegnung des Spiels zwischen Rudnevs und Leno. Nach einem Freistoß kam Rundes am Fünfmetereck zum Abschluss. Wieder war der Ball nicht leicht zu nehmen, wieder machte Rudnevs es gut, wieder war Leno besser.

Nach dem Spiel wurde der Torhüter von einem Reporter gefragt, ab wann er das Gefühl hatte, dass Rudnevs keinen Ball bei ihm reinbekommen würde. „Eigentlich nach dem ersten Schuss“, lautet seine Antwort. Und das klang nicht einmal arrogant.