Lesezeichen
‹ Alle Einträge
FC St. Pauli

Hinten Beton, vorne Kalla

 

Der FC St. Pauli gewinnt mit zwei Toren in Kaiserslautern und verlässt die Abstiegsränge. Grund dafür: viel Mut, viel Glück und eine simple Taktik.

„Eigentlich ist die Sache aussichtslos“, hatte Trainer Ewald Lienen noch vor dem Spiel gesagt. Beinahe die ganze Pressekonferenz räsonierte er über die Stärken des 1. FC Kaiserslautern. Besonders wegen ihrer erfolgreichen Heimspiele kämpfen die Pfälzer diese Saison noch um den Aufstieg in die erste Fußball-Bundesliga.

Im Vergleich zum 1:0-Erfolg zu Hause gegen Leipzig musste auf dem Betzenberg nur Sören Gonther gelbgesperrt passen, für ihn verteidigte Philipp Ziereis im Zentrum der Gäste aus St. Pauli. Ausgerechnet dort, wo in der erste Halbzeit die Hölle los war: Von Beginn an stürmte Kaiserslautern los, presste sich technisch stark in aussichtsreiche Positionen. In der vierten und fünften Spielminute konnten die Boys in Brown erfolgreich ein Bein dazwischen stellen. In der 15. Minute dann traf Lauterns Alexander Ring sehenswert per Fallrückzieher – der Treffer aber zählte wegen deutlicher Abseitsstellung nicht.

Auch danach hatten die Lauterer einige gute Torchancen. St. Pauli jedoch hatte erfolgreich Beton angerührt und fightete sich zu einem 0:0 zur Halbzeit. „So spielt man auswärts“, sagte meine Nebensteherin Anna anerkennend.

Dank Buchtmann und Alush nutzten die Braun-Weißen zudem ihre wenigen Möglichkeiten, selbst anzugreifen. Die beiden sorgten dafür, dass die Bälle schnell in der gegnerischen Hälfte landeten. Dort erliefen sie sich die flinken Buballa und Kalla.

Die 47. Spielminute: Kalla springt eine verunglückte Abwehr des gegnerischen Mittelfeld-Akteurs Kerem Demirbay (ein HSV-Leihspieler!) vor den Fuß. Kalla überlegt nicht lange und wuchtet den Ball unten links ins Eck: 1:0 für den Kiezklub. Teuflisch gute Stimmung im Gästeblock. Zehn Minuten später trägt Buchtmann einen Konter bis in den Strafraum der Pfälzer und wird nach einer Körperfinte gefoult.

Elfmeter, Halstenberg, 2:0, Wahnsinn.

„So spielt man auswärts“, ruft Anna wieder und wieder. Sie hüpft herum. „Jetzt nur nicht nachlassen.“

Im Mittelpunkt des Geschehens steht nun Torhüter Robin Himmelmann, der von der 60. Spielminute bis in die Nachspielzeit glänzend pariert. Beim Abpfiff fallen sich alle in die Arme. Auch Anna und ich.

Es erscheint uns aussichtslos, einen Spieler des Tages zu wählen, dafür waren sie alle zu gut.