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Radikal aufräumen

 

Der HSV wird in der ersten Liga bleiben – auch wenn viele sich seit zwei Jahren den Abstieg wünschen. Wichtiger ist die Frage: Wer bleibt beim HSV?

Die Hoffnung lebt! Mit einem 0:0-Unentschieden in Mainz hat der HSV die Chance gewahrt, auch im dritten Jahr in Folge an der Relegation teilnehmen zu dürfen. Nach 32 Spieltagen haben die Hamburger nun 38 Punkte, fünf Punkte mehr als die auf Platz 16 liegenden Frankfurter. Mit einem Sieg am Montag könnte Werder Bremen sogar auf den 16. Platz klettern und bis auf vier Punkte an den HSV heranrücken. Bei noch zwei ausstehenden Spielen und sechs möglichen Punkten.

Das Geld, das der Verein durch die zusätzlichen Ticketverkäufe in der Relegation einnehmen würde, könnte der HSV ohne Frage gut gebrauchen. Ich möchte aber keine falschen Hoffnungen bei all jenen wecken, die sich seit mindestens zwei Jahren einen HSV-Abstieg wünschen. Denn auch wenn ein Abstieg rechnerisch noch möglich ist: Der HSV wird in der ersten Liga bleiben. Die viel wichtigere Frage lautet: Wer bleibt beim HSV?

Beim Spiel gegen Mainz sind mir gleich mehrere Spieler aufgefallen, deren Weggang nicht weiter auffallen würde. Nabil Bahoui ist so ein Spieler. Der Schwede kam im Winter vom saudischen Erstligisten Al-Ahli Jeddah, für den er nicht gut genug war, und denkt wahrscheinlich bis heute, dass der HSV ihn auf den Arm nehmen will. Der Auftritt gegen Mainz hat erneut keinerlei Anhaltspunkte dafür geliefert, was die HSV-Scouts in dem 25-Jährigen gesehen haben könnten.

Der größte HSV-Fehleinkauf der vergangen Jahre stand gegen Mainz zwar auch auf dem Platz, sein Name ist aber nicht Nabil Bahoui, sondern Sven Schipplock. Der 27-Jährige kam im vergangenen Sommer für 2,5 Millionen Euro von der TSG Hoffenheim. Nun gelten 2,5 Millionen Euro im heutigen Fußballgeschäft schon als Schnäppchen. Für den klammen HSV gilt das aber keinesfalls. Und deshalb waren die Erwartungen an den Stürmer auch einigermaßen hoch.

Gegen Mainz hatte Schipplock seinen großen Auftritt in der 51. Minute. Nachdem er sich zuvor den Ball erobert hatte, lief der Stürmer beim Stand von 0:0 allein auf Mainz-Torwart Loris Karius zu. Sie können sich wahrscheinlich schon denken, wer dieses Duell für sich entscheiden konnte. Natürlich würde mir nie einfallen, Schipplock aufgrund dieser einen Szene als größten HSV-Fehleinkauf der vergangenen Jahre zu bezeichnen. Diesen Titel muss man sich bei der Vielzahl von HSV-Fehlgriffen schon hart erarbeiten. Und das hat Schipplock getan: 20 Pflichtspieleinsätze. Null Tore. Dieser Mann verkörpert die Transferpolitik des HSV.

Ich kann mich an dieser Stelle immer nur wiederholen: Der HSV muss radikal aufräumen. Sowohl bei den Spielern als auch bei den Verantwortlichen in der sportlichen Leitung.