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Sergejs Erben

Verschenkte Punkte

 

Der HSV unter Druck, zwei Offensivspieler fehlen – unter den Umständen ist doch ein 2:2 gut, oder? Nein, es wären drei Punkte möglich gewesen.

Der HSV stand vor dem Spiel gegen Freiburg – mal wieder – unter Druck. Zwar hatten die Hamburger zuvor zwei Ligaspiele in Folge gewonnen, doch der Abstand auf den Relegationsplatz betrug trotzdem nur drei Punkte. Nachdem die beiden größten Konkurrenten im Abstiegskampf, Bremen und Ingolstadt, ihre Spiele am Nachmittag gewonnen hatten, wäre der Vorsprung im Falle einer Niederlage auf null Punkte zusammengeschmolzen.

Außerdem fehlten die beiden torgefährlichsten Offensivspieler des HSV: Nicloai Müller und Bobby Wood, der sich kurz vor dem Anpfiff verletzte. Hätte mir jemand angesichts dieser Ausgangslage ein 2:2-Unentschieden angeboten, hätte ich den Punkt sehr wahrscheinlich angenommen. So wie das Spiel dann aber verlaufen ist, empfinde ich dieses Unentschieden mehr als Punktverlust denn als Punktgewinn.

Bereits nach einer Viertelstunde gingen die Hamburger zum ersten Mal in Führung. Nach einer starken Vorlage von Lewis Holtby traf der wiedererstarkte Aaron Hunt per Hacke zur Führung. Es war die erste Chance für den HSV. Und so umständlich wie der HSV in der Offensive bis zu eben jenem Tor agiert hatte, hätte ich mir auch gut vorstellen können, dass es die letzte Torchance bleibt.

Verteidigen war jetzt angesagt. Wie gut, dass wir Kyriakos „Papa“ Papadopoulos haben, dachte ich. Doch nicht einmal zehn Minuten nach der HSV-Führung glichen die Freiburger aus. Als dann in der 31. Spielminute auch noch der „Papa“ verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, machte ich mir kaum noch Hoffnungen auf einen Sieg.

Zu Beginn der zweiten Hälfte schien es dann, als würde Freiburg das Kommando übernehmen, doch in der 57. Minute war es erneut der HSV, der in Führung ging: Der eingewechselte Michael Gregoritsch traf nach einer schönen Vorlage von HSV-Kapitän Gotoku Sakai. Die Führung war zu jenem Zeitpunkt zwar mit etwas Glück verbunden, aber nicht unverdient. Den HSV-Spielern scheint diese Führung jedoch so unangenehm gewesen zu sein, dass sie daraufhin das Fußballspielen einstellten – bis Freiburg in der 72. Minute erneut ausglich. Noch nie war der Ausdruck „eine Führung“ treffender.

Wenige Minuten vor Schluss bekam der HSV noch eine letzte Chance zum Sieg: Nach einem Foul an Aaron Hunt zeigte Schiedsrichter Christian Dingert auf den Elfmeterpunkt. Der Gefoulte trat nach einer kurzen Diskussion mit Gregoritsch selbst an – und verschoss.

Für den HSV wären trotz vieler Verletzungen drei Punkte drin gewesen, zwei davon hat er leider verschenkt. Leisten kann er es sich eigentlich nicht.