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Der ewige Krieger

 

Ein erhellender Beitrag des Berliner Schriftstellers Michael Rutschky in der taz über Terroristen als zeitgenössische Form des „Kriegers“.

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Michael Rutschky

Schlüsselzitat:

Denn das muss man sich, wenn es um Krieger geht, immer wieder vor Augen halten: Krieger verfolgen keine Ziele, die man in der Wirklichkeit erreichen oder verfehlen kann. Vor allem sind Krieger komplett desinteressiert an zwei Dingen, von denen der friedliebende Bürger meint, sie gehörten zum Krieg wesentlich hinzu, am Sieg und am Friedensschluss. So etwas kann der Krieger nur als Verrat ansehen. Für ihn endet der Krieg nie – wenn er selbst im Kampf stirbt, setzen ihn die Genossen in die Unendlichkeit fort. Der Krieg ist eine Lebensform, kein Mittel zum Zweck, nationale Expansion, Rache für Demütigungen, die Fortsetzung der Politik, wie die berühmte Formel lautet, mit anderen Mitteln. All das müssen wahre Krieger abweisen als Verrat an der grandiosen Imagination, der Imagination des Grandiosen, die ihnen bei ihren Absichten und Taten vorschwebt.