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Die iranischen Frauen sollen besser nicht demonstrieren

 

Hossein Derakshan (aka Hoder, der bekannteste iranische Blogger) rät der iranischen Frauenbewegung im Guardian nach den Verhaftungen der letzten Wochen, sie solle das Demonstrieren eben bleiben lassen und unauffälligere Aktivitäten wählen.

Er rückt die vor dem Internationalen Frauentag Verhafteten in die Nähe von „neokonservativen Regime-change-Institutionen“. Feministinnen sollen keine Hilfe aus dem Ausland annehmen, auch nicht von NGO’s.

Es ist bemerkenswert, wie geschmeidig Hoder sich neuerdings immer wieder in das Denken des iranischen Justiz- und Sicherheitsapparates einfühlt. Im Grunde sagt er das, was auch die Ankläger in den anhängigen Verfahren sagen werden: Diese Frauen wollen die Republik stürzen, sie sind Agenten des Westens, sie gehören darum weggesperrt. Er sagt es nur auf die nette Art. Was ist mit ihm bloss los? Das Einknicken vor den Mullahs scheint für ihn zur einzig legitimen Strategie geworden zu sein.
Die Publizistin Nasrin Alavi, die letztes Jahr das schöne Buch „Wir sind Iran“ über die iranischen Blogger veröffentlicht hat, kommentiert im Guardian so:

„Hossein, it is simply inaccurate and scurrilous to even imply that the women recently arrested (who are part of an independent organic grassroots movement) are tools for regime change. Sadly you are also endangering those still imprisoned, including others who still face trial. Dont be surprised if what you write is rehashed in Kayhan tomorrow. It won’t be the first time.“

(Kayhan ist das Sprachrohr des Revolutionsführers Khameinei.)