Die führende iranische Feministin Mehrangiz Kar schreibt in Rooz, was die iranischen Frauenrechtlerinnen erreichen wollen, sei „nicht sehr komplex“:
– Sie wollen die diskriminierenden Regeln zur rechtlichen Verantwortlichkeit von Männern und Frauen beseitigen (Mädchen sind ab 9 strafmündig, Jungen ab 15)
– Sie wollen, dass Männer für Eifersuchtsmorde zur Rechenschaft gezogen werden (bislang nicht der Fall)
– Sie finden es unerträglich, dass ein Frauenleben vor dem Gesetz halb so viel wert ist wie das eines Mannes (so beträgt die Entschädigungszahlung für einen Mord im Fall eines männlichen Opfers doppelt so viel wie bei einer Frau)
– ermordet ein Vater sein Kind, wird er nicht hingerichtet. Eine Mutter, die ihr Kind tötet, wird aber hingerichtet. Das bringt zum Ausdruck, dass der Vater nach islamischem Recht als Besitzer des Kindes angesehen wird. Auch dies ist für die Feministinnen unerträglich
– Männer können sich ohne Probleme und ohne Angabe von Gründen scheiden lassen. Frauen müssen Beweise liefern und überzeugende Gründe für eine Scheidung angeben. Die Scheidung kommt meist nur durch den Abtritt aller finanzieller Ansprüche durch die Frauen zustande
– Männer können ab 15 ohne Zustimmung des Vaters heiraten. Frauen müssen in jedem Alter die Zustimmung einholen
– Die Steinigung, die Männer und Frauen bei Ehebruch droht, wird fast nur gegen Frauen angewandt. Sie gehört abgeschafft
– Die Verfassung der Islamischen Republik erlaubt Frauen die Kandidatur für das Parlament, nicht aber für höhere politische Ämter wie etwa die Präsidentschaft