Lesezeichen
‹ Alle Einträge
 

Unter all den interessanten Beiträgen der werten Mitblogger möchte ich folgenden herausheben:

M. Goldgagen schreibt mir:

Ich habe als kleines Kind die Shoa überlebt; meine Eltern hätten sich sicherlich gewünscht, dass es damals unabhängige Richter in Deutschland gegeben hätte, an die man sich hätte wenden können. Mit großer Bestürzung nehme ich zur Kenntnis, dass Deutschlands Politiker auch heute noch bereit sind, die große Errungenschaft der unabhängigen Gerichte wieder mit Füßen zu treten, nur weil eine Richterin einmal eine Entscheidung getroffen hat, über die man sehr trefflich streiten kann. Den Pöbel der Straße, der früher wie heute Köpfe rollen sehen will, lasse ich jetzt einmal bewusst beiseite. Früher verschwanden Richter, die nicht spurten, oder jüdische Richterkollegen im KZ oder anderswo. Heute will man Richter, die eine politisch unliebsame Entscheidung getroffen haben, aus dem Amt entfernen oder mit Disziplinarmaßnahmen bestrafen, nur weil sie das anwenden, was dieselben deutschen Politiker mit ihrer unterwürfigen Multi-Kulit-Mentalität jeden Tag selbst vorleben und sogar ins Gesetz schreiben….

Ich habe seinerzeit in Israel sehr genau verfolgt, dass sogar das höchste deutsche Gericht, das Bundesverfassungsgericht, das angebliche Grundrecht moslemischer Lehrerinnen, in deutschen Schulen Kopftücher zu tragen, über das Grundrecht der Schüler, nicht mit islamistischen Symbolen indoktriniert zu werden, und über das Grundrecht ihrer Eltern, ihre Kinder nicht von solchen religiösen Fanatikern unterrichten zu lassen, gestellt hat (eine Farce, über die nicht nur in Israel sehr viele Kollegen den Kopf geschüttelt haben).

Heute wird in Deutschland wieder jemand verfolgt, weil sie ein falsches Urteil gesprochen hat: eine kleine Richterin, die sich missverständlich ausgedrückt hat und sich wie ich lesen musste völlig überflüssigerweise heute für ihr Urteil auch noch entschuldigt hat.

Islam-Verbände, die sonst jede Gelegenheit nutzen, sich abzugrenzen und Parallelgesellschaften aufzubauen, angebliche Frauenrechtlerinnen, die sich sonst für das Kopftuch einsetzen, Politiker jeder Couleur, die zusammen mit Islam-Verbänden eine Mozart-Oper besuchen, aber vor allen Dingen auch der Mob der Straße und die Medien, die bei jeder unpassenden Gelegenheit den Kotau vor islamischen Fundamentalisten machen, prügeln auf eine unabhängige kleine Richterin ein, die einen Fehler gemacht hat. Obwohl sie sich wegen ihrer Ignoranz eigentlich selbst den ganzen Tag lang schämen müssten, da die betreffende Richterin doch nur das umgesetzt hat, was ihr von dieser mulit-kulti-besoffenen Gesellschaft seit Jahren vorgelebt wird.

Ihr Deutschen müsst aufpassen, dass Ihr nicht das wichtigste verliert, was Ihr habt: eine unabhängige Justiz. Sie mag Fehler machen. Aber dafür gibt es anders als früher wenigstens einen Rechtsweg, der funktioniert.

PS: Ich hätte mir allein schon wegen der Vita meiner Familie sehr gewünscht, dass der Präsident des Landgerichts Frankfurt oder zumindest der Präsident des Amtsgerichts, dem die Richterin angehört, sich im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht vor diese Richterin gestellt hätten – auch wenn sie sich sehr missverständlich ausgedrückt hat. Aber auch da habe ich wohl zuviel erwartet, was die Lehren aus der Geschichte anbelangt.

Ich danke BB, auch der Prawda (komischer Name) und Fritzfernando (ich hoffe, ich habe das richtig geschrieben) für ihre sehr nachdenklich stimmendenKommentare.

M. Goldhagen, Tel Aviv, z. Zt. Köln
und sehr froh bald wieder in der Heimat zu sein.

PS: Ich wünsche der Richterin viel Kraft, dass sie dieses unwürdige Spießrutenlaufen aufrecht übersteht.