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Führender Neocon: Glaubt mir, es ist Folter

 

Christopher Hitchens, der große Querulant unter den amerikanischen Journalisten und einer der entschiedensten Befürworter des Kriegs gegen den Terrorismus, hat sich einer Probe unterzogen.

Hitchens hat am eigenen Leib erfahren wie „Waterboarding“ wirkt, eine „robuste Verhörtechnik“, die nach Meinung der amerikanischen Regierung keine Folter ist (und somit nicht gegen die amerikanische Verfassung verstößt und angewandt werden darf). Die Technik kam etwa bei Khalid Sheihk Muhammed zum Einsatz, einem führenden Al-Kaida Mitglied. (Hier die beeindruckende Liste seiner Geständnisse.)

Hitchens‘ Ergebnis ist eindeutig : Waterboarding ist Folter. Wenn dies keine Folter ist, gibt es keine.

Ist es unzulässiger journalistischer Narzissmus, so etwas öffentlich zu tun? (So wird der abtrünnige Hitchens teils in rechten amerikanischen Blogs kommentiert.)

Ich finde das nicht. Hitchens hat meinen Respekt dafür, dass er seinen Zweifel über die Weise, wie der Krieg gegen den Terrorismus geführt wird, auf diese drastische Weise nachgeht. Etwas spät ist es schon, jetzt, wo in jedem Fall eine neue amerikanische Regierung – ganz egal ob mit Barack oder Obama an der Spitze – der obszönen Verspottung der amerikanischen Verfassung durch die Bushies ein Ende machen wird.
So endet Hitschens Selbsterfahrungsessay in „Vanity Fair„:

„The interrogators would hardly have had time to ask me any questions, and I knew that I would quite readily have agreed to supply any answer. I still feel ashamed when I think about it. Also, in case it’s of interest, I have since woken up trying to push the bedcovers off my face, and if I do anything that makes me short of breath I find myself clawing at the air with a horrible sensation of smothering and claustrophobia. No doubt this will pass. As if detecting my misery and shame, one of my interrogators comfortingly said, “Any time is a long time when you’re breathing water.” I could have hugged him for saying so, and just then I was hit with a ghastly sense of the sadomasochistic dimension that underlies the relationship between the torturer and the tortured. I apply the Abraham Lincoln test for moral casuistry: “If slavery is not wrong, nothing is wrong.” Well, then, if waterboarding does not constitute torture, then there is no such thing as torture.“