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Gaza gegen Grozny – oder: Putin bekommt einen Orden in Dresden

 

Den „Sächsischen Dankesorden“ nämlich für seinen „Kampf für das Gute“. 

Sagenhaft: Die Stadt, in der der KGB-Hauptmann ab 1985 seinen ersten Auslandsjob wahrnahm, erweist sich dankbar! 

In Wahrheit wird der Orden formell für Verdienste um den deutsch-russischen Kulturaustausch verliehen. Aber auch das ist wohl eher ein schlechter Witz: Denn unter Putin blieb die Beutekunst kompromißlos in Rußland. Aber auch das ist ja eine Art Kulturaustausch, wenn auch bloß in eine Richtung.

Was mich aber noch mehr aufregt als diese Absurditäten – und die Tatsache, daß Tausende in Europa frieren, während Putin in Dresden seinen Orden bekommt, ist folgender Umstand: 

Der Sieger des Zweiten Tschetschenienkrieges, der mit äußerster Brutalität die Islamisten in Grozny von der Macht vertrieb und dabei bis zu 80 Prozent der Hauptstadt zerstören ließ, bekommt einen „Dankesorden“ in Deutschland? Putin war während seiner Amtszeit verantwortlich für zehntausende Tote auf der Seite der Tschetschenen und des internationalen Dschihads. Niemand Nennenswertes wird darum demonstrieren. 

Aber die israelische Operation in Gaza wird auch an diesem Wochenende wieder Zehntausende auf die Straßen treiben.

Ich halte den Krieg in Gaza bekanntlich für einen Fehler. Aber im Vergleich zu Putins Werk in Tschetschenien verblassen selbst die Gräuel dieses schrecklichen Krieges. 

Es ist schon klar, warum man auf Israel anders schaut als auf Rußland, und auf Gaza anders als auf Grozny – aber irgendetwas ist daran trotzdem aus dem Lot.